„Ein Traum wird wahr“, meint Pfarrerin Claudia de Wilde in Gronau. Lange hatte die Theologin gemeinsam mit Gemeindegliedern im Pfarrbezirk Nord der Evangelischen Kirchengemeinde in Gronau nach neuen Altartüchern, so genannten Paramenten, für das Paul-Gerhardt-Heim an der Gildehauser Straße gesucht. Über Jahre hatte die Theologin Parament-Werkstätten im Lande angeschrieben. In der Nachbarschaft sind die evangelischen Christen nun fündig geworden. Die Ahauser Künstlerin Claudia Brunke-Gregory gestaltete drei herrliche Paramente. Seither erstrahlt der Altar im Gemeindezentrum in Gronau in den liturgischen Farben grün, rot oder violett.

Zahlreiche Spenderinnen und Spender hatten gemeinsam mit dem Förderverein des Gemeindehauses die aufwendige Herstellung der seidenen Textilien ermöglicht. Im vorweihnachtlichen Advent überreichte Frau Brunke-Gregory nun das dritte und letzte Parament. Die auf schwerer Seide gemalten und in kräftigen Farben gestalteten Paramente bringen den Gottesdienstraum im Gronauer Norden zum Leuchten. Die liturgischen Farben stehen in enger Verbindung mit dem Kirchenjahr und verkörpern eine bestimmte Symbolik: Rot symbolisiert das Pfingstfest, das Wirken des Heiligen Geistes sowie kirchengeschichtliche Gedenktage wie den Reformationstag. Von den Gemeindegliedern war das Symbol der Flamme gewählt worden. Die Flamme ist in der Mitte weiß gehalten und steht für das Wort Gottes, das sich ausbreitende Rot für die Liebe Gottes und das Hochzüngeln der Flamme für die Begeisterung und die Kraft des Heiligen Geistes.

Violett stimmt die Gottesdienstbesucher traditionell auf hohe Christusfeste ein, darunter die Advents- und Passionszeit sowie den Buß- und Bettag. Diese Farbe setzt sich zusammen aus Rot und Blau. Blau bedeutet Christus als Wahrheit und rot symbolisiert die Liebe Gottes. So bezeichnet Violett die Wahrheit der Liebe und die Liebe zur Wahrheit und steht damit für die innere Einkehr und Umkehr. Auf dem Parament  wird das hellgelbe Kreuz vor blauviolettem Hintergrund von einem weißen Stern überstrahlt.

In der ungeprägten Zeit dominieren grüne Farbtöne. Grün ist die Farbe des Wachstums, des Lebens und der Hoffnung. Hier fiel die Entscheidung auf einen Entwurf, indem Ähren in einer Reihe zu sehen sind, durchbrochen von einem Lichtstrahl. Licht spielt in allen Paramenten der Ahauser Künstlerin eine große Rolle. Weiß, Gelb oder Gold sind die Farben der göttlichen Ewigkeit und Zeichen des unendlichen Lichtes. Es symbolisiert den Glauben und das Wort Gottes. Aus dem Lateinischen übertragen lässt sich Parament mit „den Tisch bereiten“ übersetzen. Insbesondere in lutherischen Kirchen verzieren die aufwendig gestalteten Textilien den Altar.

Seit Jahren schon befasst sich Claudia Brunke-Gregory mit der Herstellung kirchlicher Textilien. Nach ihrem Lehramtsstudium der Fächer Kunst, Biologie und evangelische Religion widmete sich die Ahauserin zusehends der Kunst. Seither bemalt sie Priestergewänder (Kasel), Stolen oder Kelchvelen für ein Paramentengeschäft in Köln oder fertigt Antependien und Wandbehänge für evangelische und katholische Kirchengemeinden an. So verzierte sie Altäre und Kanzeln in unterschiedlichen Gotteshäusern, darunter die Christuskirche in Ahaus, die Magdalenenkirche in Heek, die Johanneskirche in Schöppingen, die Pauluskirche in Stadtlohn, die Evangelische Kirche in Gütersloh oder die Evangelische und Katholische Kirche in Saerbeck. Zudem bietet die Künstlerin kreative Kurse zum Zeichnen und zur Aquarellmalerei in der Volkshochschule in Ahaus an und illustriert Zeitschriften und Bilderbücher. Weiterführende Informationen sind abrufbar unter www.brunke-gregory.de.