Seelennahrung - Impulse für jeden Monat

Jeden Monat wird ein kleines Gericht für die Seele auf dieser Seite eingestellt - eine Seelenspeise, Herzensgedanken für den Glauben - verkosten Sie es und lassen sich überraschen.

Verantwortlich für die Seelenspeisen ist der Ausschuss Gottesdienst und Spiritualit.


Der Impuls für Oktober stammt von Esther Sühling, Prädikantin, Billerbeck


Gottes Welt ist bunt und vielfältig - jede:r sieht es am Regenbogen, der - Gott sei Dank - von Menschen wenig beeinflussbar ist. Und auch Gottes Natur ist bunt und vielfältig, was wir Menschen eher ausbeuten und kontrollieren (Monokulturen etc.) als zu würdigen wissen.
Und auch die Menschen sind bunt und vielfältig,  und manchmal sind die schrägen Ecken und Kanten das, was am Wertvollsten von einem Menschen ist.

Wenn man diese Vielfalt kontrollieren oder beschränken will, kommt in der Natur dann die Klimakrankheit heraus oder bei Menschen ein Schwarz-Weiß denken - die Farben gehen weg - oder?

Mich liebt Gott so, wie ich bin und fördert mich in dem was ich werden soll. Dieses tiefe Wissen hat mich immer getragen - und ich wußte auch tief in mir, dass es Gott "wohlgefällt", wenn ich meine Liebe lebe. Denn Liebe und Sexualität sind für mich ein Geschenk Gottes, damit wir uns auf dieser Welt wohlfühlen  und uns entwickeln können. Selbstverständlich, dass die Beziehungen gleichberechtigt und liebevoll und nicht hierarchisch, ausnutzend, mißbräuchlich oder gewalttätig sind.
Wer sind wir, die Geschenke Gottes der Schöpfung, der Liebe, der Sexualität abzulehnen?

Ich freue mich daran, dass ich mit einer Frau verheiratet bin. Sie ist wunderbar. Und wir haben  Probleme wie anderen Paare auch. Und wir lösen sie und gehen gemeinsam weiter. Und wir sind auf die Rollen festgelegt, die wir uns selber aussuchen, das ist wirklich eine große Freiheit, nicht männlich, nicht weiblich sondern du und ich.  
Meine Homosexualität hilft mir, auch offen zu sein für andere „komische“ Menschen, die schräg angeschaut werden, aber eben nur einfach etwas bunt sind.


Und natürlich musste ich mich mit Vorurteilen auseinandersetzen wie:
- "Hast Du etwas gegen Männer?"
- Antwort: "Nein, nichts wirksames. Aber Spaß beiseite: Ich habe nur etwas mehr für Frauen. Oder hasst Du dein eigenes Geschlecht, weil Du mit dem anderen zusammen bist?"

- Oder: "Ist das nicht einseitig?"
- Antwort:  "Hast Du je die andere Seite ausprobiert?"

- "Ist das nicht gegen den Willen Gottes?"
-  Antwort: "Ich weiß es nicht genau, Jesus sagt dazu nichts. Aber warum sollte Gott etwas dagegen haben, wenn eine Beziehung auf Augenhöhe ist? Gott hat nichts gegen Lebendigkeit, aber deutlich etwas gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit!"

- "Wenn mein Kind auch so wird - habe ich dann versagt?"
- Antwort: "Ganz klar: Nein."

Soviele Vorurteile - leider auch und gerade noch in kirchlichen Kreisen – und jetzt endlich ein Paar, das im Kirchenkreis für queersensible Seelsorge zuständig ist (Katrin und Thomas Ring aus Billerbeck). Ein wichtiger Schritt.  Und gleichzeitig spüre ich: Queere Christ*innen sind doch eigentlich nicht das Problem. Queere Menschen sind nicht krank, nur eben – queer. Gottes Geist weht doch in mir und in Dir und in Dir auch – unabhängig vom Geschlecht oder der geschlechtlichen Orientierung. Ich würde gerne sagen: Habt doch keine Angst vor dem Regenbogen – Er ist bunt und schadet keinem. Ihr dürft doch so leben, wie ihr wollt und Euch am Regenbogen freuen. Der Regenbogen ist nicht gewalttätig sondern zeigt alle Farben, dafür ist er da. Die Welt ist eben etwas vielfältiger als mensch manchmal denken will.

Ich bin mir sicher: jede*r kennt mindestens einen homosexuellen oder anders queeren Menschen – die meisten wissen es nur nicht. Diese sind nämlich genauso normal mit netten und schwierigen Seiten wie Du auch.

Das Auseinandersetzen mit diesbezüglichen Vorurteilen hat mir geholfen, mich zu entwickeln – zu mir zu stehen und Gottes vielfältige Welt zu genießen, denn Gott hat uns so vielfältig geschaffen, als Schwarze und Weiße, als Mann und Frau, als Heterosexuelle und Homosexuelle, und alles dazwischen und darüber hinaus.

Der Regenbogen scheint über allen – und lässt die Vielfalt der Farben erkennen – Gott sei Dank!

Was für eine Fülle!


Wer weiter schauen will:

Ein Sofagespräch aus dem Kirchenkreis bei you tube: Homosexualität und Bibel: https://www.youtube.com/watch?v=04OZ6SuC0SQ

Und wer etwas lesen will:
Homosexualität und Glaube (https://gottimalltag.de/glaubens-gedanken/homosexualitaet-und-christlicher-glaube/ sowie: https://gottimalltag.de/glaubens-gedanken/homosexualitaet-eine-chance/