Brennende Autos, marodierende Soldaten, fliehende Frauen und Kinder: Die 14-jährige Rudo erlebt Unfassbares Anfang der 1980er Jahre im afrikanischen Simbabwe. Wenige Jahre nach der Unabhängigkeit des einstigen Rhodesiens irrt das junge Mädchen mit ihrer Mutter, ihrer Tante und ihrem kleinen Cousin auf der Flucht vor dem Gukurahundi genannten und von der Regierung um Präsident Robert Mugabe angeordneten Genozid an der Volksgruppe der Ndebele durch das Matabeleland. Ruhig, undramatisch und einfühlsam erzählt der simbabwische Schriftsteller Christopher Mlalazi die Geschichte der kleinen Rudo. Am Donnerstag, 4. September, liest der mehrfach ausgezeichnete Autor um 18.30 Uhr im Kreiskirchenamt an der Bohlenstiege in Steinfurt aus seinem Werk „Wegrennen mit Mutter“ (Horlemann Verlag). Die Autorenlesung ist Teil einer Partnerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Simbabwe. Der Eintritt ist frei.
Christopher Mlalazi, 1970 im simbabwischen Bulawayo geboren, erhielt zahlreiche renommierte Preise für seine Kurzgeschichten und Theaterstücke sowie mehrere Schriftstellerstipendien (2010: Villa-Aurora-Feuchtwanger-Stipendiat in Los Angeles, 2011: Stipendiat am Nordischen Afrika Institut in Uppsala, 2012/13: Teilnehmer am Iowa International Writing Program). Derzeit lebt Mlalazi als Hannah-Arendt-Stipendiat in Hannover und arbeitet unter anderem an seinem dritten Roman „They are coming“. Seine Kurzgeschichten und Romane eröffnen der deutschen Leserschaft eine authentische Sicht in simbabwisches Alltagsleben und politische Situationen. In Steinfurt stellt Mlalazi sein im Deutschen erschienenes Werk „Wegrennen mit Mutter“ (Running with mother) vor und informiert über sein Heimatland. Zuvor liest der Schriftsteller im Steinfurter Arnoldinum sowie im Gymnasium Dionysiaum in Rheine vor Schülerinnen und Schülern der gymnasialen Oberstufe aus seinen Texten.