Seit 2013 unterhält der Kirchenkreis enge partnerschaftliche Beziehungen zur Ost-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe (ELCZ). Für Pfarrerin i.R. Kerstin Hemker ist das Herzstück einer kreiskirchlichen Partnerschaft, neben der Verbundenheit im Glauben und Gebet immer wieder die Begegnungen mit Menschen. Deshalb stellt sie Lazarus Maposa, Pfarrer in unserer Partnerdiözese, vor.
Ostern 2013 traf die erste deutsche Delegation aus dem Kirchenkreis das erste Mal den 51-järhigen Lazarus Maposa. Pfr. i.R. Volker Rotthauwe, Mitglied der Delegation, wohnte während unseres Besuchs in seinem Pfarrhaus in einem Vorort von Harare. Nach seinem Studium in Theologie und einem Masterabschluss in Friedensmanagement diente Lazarus als ordinierter Pfarrer in der Gemeinde Dangamvura bei Mutare. Dort besuchten ihn einige Mitglieder des Partnerschaftskomitees 2014 und waren begeistert von dem Empfang und den von Lazarus organisierten Gesprächen.
Seit 2021 ist Lazarus Maposa nun Pfarrer der Gemeinde in Burure. Die Gemeinde liegt in der Provinz Gokwe Nord. Burure liegt 8 km von der nächsten befestigten Straße entfernt und ist während der Regenzeit nur zu Fuß oder mit einem Eselskarren zu erreichen.
Ende der 1980er Jahre zogen einige lutherische Familien in dieses ehemalige Safarigebiet und langsam entstand eine richtige Kirchengemeinde. Burure ist ein Entwicklungszentrum im ländlichen Bereich der ELCZ. Neben einer kleinen Kirche besteht das Zentrum aus einer Klinik, die mit einigen gut ausgebildeten Schwestern ein wichtiges Gesundheitszentrum für eine große Fläche ist, einer Grundschule, der Martin-Luther Sekundarschule und einer schlecht entwickelte Sekundarschule im Dorf Sumbe.
Es gibt fünf Predigtorte, die bis zu 35 km vom kleinen Pfarrhaus in Burure entfernt sind. Ein Auto besitzt Lazarus nicht und legt diese Entfernungen zu Fuß oder mit einem geliehenen Eselskarren zurück. Sein monatliches Gehalt sollte 200 USD betragen, aber selten kann die kleine Gemeinde das Geld aufbringen.
Da es neben Subsistenzlandwirtschaft (Mais, Gemüse, Baumwolle) keine Arbeitsmöglichkeiten gibt, verlassen die jungen Leute, vor allem viele Männer, die Region und arbeiten in Südafrika. Bedingt durch die Wanderarbeit liegt die HIV-Rate bei Frauen mit ca. 32% erschreckend hoch.
Zu der Gemeinde gehören etwa 200 aktive Gemeindeglieder. Neben seiner pastoralen Arbeit legt Lazarus auf die Begleitung der Jugendlichen in den Schulen großen Wert. Er betont die Bedeutung von Bildung, gerade für Mädchen. Denn viele Mädchen verlassen die Schule und heiraten sehr jung.
Friedensarbeit ist ein weiteres wichtiges Thema seiner Arbeit. Entwicklung demokratischer gewaltfreier Strukturen und die Rolle des Evangeliums bei der Verwirklichung liegen ihm sehr am Herzen.
Mit viel Geschick und auch viel Vorsicht – denn eine deutliche Kritik an dem bestehenden politischen System ist nicht ungefährlich – nimmt er Fragen des Konfliktmanagements in seine Predigten auf. Er bringt aber auch Menschen ins Gespräch miteinander. Im Juli informierten staatliche Wahlhelfer die Vashandiri (Frauenhilfe) in Burure. Zwar sind die Wahlhelfer nicht unabhängig von der regierenden Partei, aber die Grundstrukturen für freie Wahlen werden von ihnen vermittelt.
Ein Wunsch von Pfarrer Maposa: genügend Ressourcen , um die übrigen Pfarrer:innen der Ost-Diözese in Konfliktmanagement und Friedensarbeit zu schulen. Eine wichtige Aufgabe, denn im nächsten Jahr finden die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen statt.