Was für ein Geschenk ist dieses unumstößliche Vertrauen, das Kinder uns manchmal entgegenbringen.
Ganz selbstverständlich, ganz direkt und echt.

Mein Sohn kam neulich zu mir: „Mama, ich habe solche Angst vor der Englischarbeit!“
Die erste Arbeit in der neuen Schule. 
Alle mütterlichen Ratschläge, Mutmach-Sprüche und logischen Erklärungen ‚Du hast fleißig gelernt…‘ — sie prallten ab. Was tut man mit einem ängstlichen Kind? So viel zum unumstößlichen Vertrauen.

Da fiel mir das Herz ein, das ich meiner Tochter damals in einer ähnlichen Situation mitgab und das zu einem festen Gegenstand im Schulranzen wurde — ein kleiner Handschmeichler aus Stein in Herzform. Etwas angehauen an den Kanten. Die Flächen glänzend, vom vielen Umklammern, Drehen, Drücken mit schwitzigen Händen. „Wenn du etwas zum Festhalten brauchst, nimm das Herz mit. Dann fühlst du, wie lieb ich dich habe“, hatte ich ihm gesagt. „Ich glaube, dass du alles ganz toll schaffst.“

Ein kleines Handschmeichler-Herz  - eine große Wirkung

Nach der Schule dann das typische Verhör:
„Wie war’s denn? Konntest du viele Fragen beantworten?“
„Mh“, kam nur zurück.
„Hat das Herz denn geholfen?“ fragte ich vorsichtig, schon halb eine Absage erwartend.
Da kam überraschend:
„Ja klar, und wie! Ich habe es ganz fest gehalten und hatte ganz viel Mut.“ Gefolgt von einer festen Umarmung.

Ein kleines Herz, eine große Wirkung. Darüber musste ich später noch lange nachdenken. Wie gut es tut, etwas zu drücken, etwas Festes in der Hand zu haben — und sich selbst dabei zu spüren und mutig weiterzumachen.

Und mir fiel ein, auch ich habe so einen Gegenstand:

 Ein kleines Silberplättchen, ein Kettenanhänger mit einem ausgefrästen Kreuz. Ich trage es immer bei mir und oft halte ich es unbewusst ganz fest in meiner Hand — in Gesprächen, in ungewissen Momenten, wenn Sorgen sich aufdrängen.

Oft verbunden mit der Bitte um Kraft, um Zuversicht oder einem kurzen Gedanken an Gott. 
Und ich denke an einen Vers, der mich trägt:

„Aber die auf den Herrn hoffen, gewinnen neue Kraft,
sie heben die Schwingen empor wie Adler.
Sie laufen und werden nicht müde,
sie gehen und werden nicht matt.“
(Jesaja 40,31)