Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Kirchenkreis unterstützt Ahauser Erklärung gegen Atommüll-Transporte

Und beschließt Erarbeitung eines Schutzkonzepts

Auf der Herbstsynode des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken stehen traditionell der Bericht des Superintendenten sowie die Haushaltsplanung des Kirchenkreises im Mittelpunkt der Beratungen. Zudem fassten die rund 100 Mitglieder des Kirchenparlaments wichtige Beschlüsse für die inhaltliche Arbeit im Kirchenkreis.

Synodale Unterstützung der Ahauser Erklärung

Der Antrag der Kirchengemeinde Ahaus auf Unterstützung der „Ahauser Erklärung“ wurde mit großer Mehrheit positiv beschieden. In Ahaus existiert seit 1990 ein Atommüll-Lager. Es ist als Zwischenlager genehmigt, in dem radioaktive Abfälle befristet gelagert werden dürfen: Schwach- und mittelaktive Abfälle bis 2020, hochradioaktiver Müll bis 2036.
Eine politische Richtungsänderung sieht nun vor, dass der hochaktive Müll noch Jahrzehnte in Ahaus verbleiben soll, der schwachaktive Müll sogar ohne zeitliche Begrenzung. Ahaus würde damit faktisch zu einem Endlager. Darüber hinaus sollen ab 2019 erneut große Mengen hochradioaktiven Mülls nach Ahaus gebracht werden. Die Ahauser Erklärung der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus e.V.“ fordert u.a., dass keine weiteren Atommüll-Transporte nach Ahaus stattfinden, solange nicht gesichert ist, dass dieser bis 2036 wieder abtransportiert werden kann. Zudem wird die Politik aufgefordert, sich sofort mit der Ent-wicklung von Konzepten für eine Langzeit-Zwischenlagerung zu beschäftigen.

Schutzkonzept zum Thema „sexuelle Gewalt“
2016 wurde ein Präventionskonzept zum Umgang mit dem Verdacht auf Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung / des sexuellen Missbrauchs von der Synode beschlossen. Alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, die im Kirchenkreis in Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendarbeit tätig sind, sind verpflichtet, innerhalb einer dreijährigen Frist an einer qualifizierenden Fortbildung zum Thema teilzunehmen. Den Willen, das Thema weiterhin intensiv zu bearbeiten, betonte die Kreissynode, indem sie einstimmig eine Arbeitsgruppe berief, die einen Entwurf für ein Schutzkonzept erarbeitet. Das Konzept soll auf der Sommersynode 2019 vorgestellt werden.

Positive Resonanz „Gottesdienst erleben“
Ein überaus positives Projekt aus diesem Jahr stellte Vikar Moritz Gräper aus Burgsteinfurt vor. Unter dem Titel „Ich bin da. Du auch? Gottesdienst erleben im Westmünsterland“, hatten 14 der 20 evangelischen Kirchengemeinden im Kirchenkreis am 24. Juni 2018 Menschen persönlich eingeladen, die bisher keinen oder nur wenig Kontakt zur Kirche hatten. Die überaus positive Resonanz ermutigte die Synodalen, sich für eine Wiederholung des Projektes im September des kommenden Jahres auszusprechen.

Personalentscheidungen
Zwei Personalentscheidungen traf die Synode: Simone Erdweg aus Ahaus wurde zum stellvertretenden Mitglied des Kreissynodalvorstands (KSV) für die Region Borken Nord gewählt. Sie löst damit Dr. Dieter Schwarze (Gronau) ab, der von diesem Amt zurückgetreten war. Der Kreissynodalvorstand leitet den Kirchenkreis im Auftrag der Kreissynode. Er besteht derzeit aus Superintendent Joachim Anicker, dessen Stellvertreter Pfr. Hans-Peter Marker, dem Schriftführer Pfr. Uwe Riese sowie fünf ehrenamtlichen Mitgliedern.
Johannes Kitzel, ebenfalls aus Ahaus, wurde einstimmig zum Delegierten des Kirchenkreises für die Landessynode gewählt.