Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Wahlkrimi in der Großen Kirche

Susanne Falcke ist neue Superintendentin (Langversion)

Wahlleiter Uwe Riese gratuliert Susanne Falcke zur gewonnen Wahl

Susanne Falcke wird neue Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Steinfurt. Bei der Wahlsynode am Freitagabend in der Großen Kirche Burgsteinfurt wählte die Synode die 46-Jährige im fünften Wahlgang mit 55 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 13 Enthaltungen ins höchste Leitungsamt des Kirchenkreises. Ihr Gegenkandidat Oliver Günther hatte seine Kandidatur nach dem vierten Wahlgang zurückgezogen. Es ist das erste Mal in der Geschichte des Evangelischen Kirchenkreises, dass eine Frau das Amt der Superintendentin bekleidet.

Der Entscheidung war ein Wahlkrimi vorausgegangen, da in den ersten vier Wahlgängen keiner der beiden Kandidierenden die notwendige Mehrheit von mindestens 49 stimmberechtigten Synodalen auf sich vereinen konnte. Im ersten Wahlgang hatte Falcke 46 Stimmen bekommen, Günther erhielt 37 Stimmen bei einer Enthaltung. Auch der zweite (Falcke: 47, Günther: 35, Enthaltungen: 1), dritte (Falcke: 43, Günther: 38, Enthaltungen: 2) und vierte (Falcke: 46, Günther: 34, Enthaltungen: 3) Durchlauf brachte keine endgültige Entscheidung.

Bevor der fünfte Wahlgang eingeleitet wurde, meldete Günther sich schließlich zu Wort: „Ich möchte der Synode anbieten, meine Kandidatur zurückzuziehen, um den Weg für Susanne Falcke freizumachen, da für mich keine Mehrheit ersichtlich ist.“ Von der Synode erhielt er anschließend langanhaltenden Applaus. Wahlleiter Pfarrer Uwe Riese bedankte sich bei dem Pfarrer aus Oberholzklau (Kirchenkreis Siegen) für dessen Kandidatur: „Dies ist sicherlich kein einfacher Schritt. Der ausgiebige Applaus bestätigt unsere Wertschätzung.“

Nachdem Susanne Falcke im anschließenden Wahlgang ohne Gegenkandidaten schließlich die erforderliche Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen konnte, war ihr die Erleichterung sichtlich anzumerken. „Ich bin froh, dieses Amt nun antreten zu dürfen und trete dabei in große Fußstapfen“, so Falcke. „Ich bedanke mich für das Vertrauen und bitte diejenigen, die es anders gewollt hätten, mir auch dieses Vertrauen entgegenzubringen.“

Susanne Falcke löst nach 17 Jahren Superintendent Joachim Anicker an der Spitze des Evangelischen Kirchenkreises ab, der zum Ende des Jahres in den Ruhestand tritt. Die Amtsübergabe findet zum Jahreswechsel statt.

Zu den ersten Gratulanten gehörten neben dem unterlegenden Kandidaten der scheidende Superintendent Joachim Anicker und Wahlleiter Uwe Riese, die der Gewählten viel Erfolg und Gottes Segen für das neue Amt wünschten.

Der Wahlhandlung waren Vorstellungsreden der beiden Kandidierenden sowie eine intensive Befragung vorrausgegangen. Falcke hatte darin deutlich gemacht, dass die Kirche für sie aus drei fundamentalen Bausteinen bestehe: Den Menschen, die sich in der Kirche in verschiedensten Ämtern einbringen, dem Glauben als zentralem gemeinsamen Anker und den Außenstehenden, welche die Kirche nicht aus dem Blick verlieren dürfe. „Als Gemeinschaft werden wir erleben, wie Gottes Kraft uns bewegt – das ist meine Vision von Kirche.“
Falcke ist seit 2011 Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Dülmen. Erst im vergangenen Jahr hatte die Synode des Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken sie zur Stellvertreterin (Assessorin) von Superintendent Joachim Anicker gewählt. Die gebürtige Recklinghäuserin studierte Theologie in Münster und Berlin und kam 2008 als Pfarrerin nach Dülmen wo sie 2011 auf die 1. Pfarrstelle gewählt wurde. Sie ist verheiratet und hat drei Töchter.

Die Amtszeit im höchsten Leitungsamt des Kirchenkreises beträgt acht Jahre. Danach ist Wiederwahl möglich. Die Superintendentin leitet gemäß der Kirchenordnung den Kirchenkreis in gemeinsamer Verantwortung mit den gewählten Mitgliedern des Kreissynodalvorstands (KSV). Er führt zudem im Auftrag der Landeskirche die Dienstaufsicht über Pfarrerinnen und Pfarrer sowie über alle Haupt- und Ehrenamtlichen, die im Kirchenkreis ein Amt ausüben.

Im Vorfeld der Wahlhandlung führte Superintendent Anicker drei Personen in ihre Ämter ein: Dr. Esther Brünenberg-Bußwolder ist bereits seit eineinhalb Jahren als Erwachsenenbildungsreferentin im Kirchenkreis tätig, Sabine Kortas leitet die Geschäfte des Trägerverbunds der Kindertagesstätten seit Mai 2020 (Tv-KiTa). Ihre Einführungen konnten aufgrund der Coronapandemie erst jetzt stattfinden. „Der Zuspruch des Segens ist zwar theoretisch auf digitalem Wege möglich und wirksam, denn Gott findet auf allen Wegen Möglichkeiten“, so Anicker zu Beginn des Gottesdienstes. Manchen Situationen bedürften aber der leibhaftigen Anwesenheit, um die Nähe anderer Menschen und die Nähe und den Zuspruch Gottes mit allen Sinnen zu spüren, machte der leitende Theologe deutlich.
Neben Brünenberg-Bußwolder und Kortas wurde mit Sabine Kucharz ein neues Mitglied des Kreissynodalvorstands eingeführt. Kucharz vertritt die Region Coesfeld im Leitungsgremium des Kirchenkreises.