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Von der Wunde zum Wunder

Stephan Hachtmann referierte in Borghorst über Traumabewältigung und Spiritualität

Stephan Hachtmann

Am Freitag referierte der Kontemplationslehrer und Suchtberater Stephan Hachtmann im Rahmen eines Thementages des Arbeitskreises Spiritualität in Beratung, Therapie und Pflege in Borghorst unter dem Thema „Von der Wunde zum Wunder“ über den Zusammenhang von Traumabewältigung und Spiritualität.

Hachtmann zeigte Wege zu einem neuen Gesundheitsverständnis auf, das neben der seelischen Gesundheit auch die alternative und kirchliche Spiritualität umfasst. Lange dachte man, dass nur die biologische, seelische und soziale Gesundheit entscheidend seien für den Gesundheitszustand des Menschen. „Die geistig-spirituelle Gesundheit ist aber ebenso entscheidend“ ist sich Hachtmann sicher. „Wir sind nicht menschliche Wesen, die eine spirituelle Erfahrung machen. Wir sind spirituelle Wesen, die eine menschliche Erfahrung machen“, verdeutlichte der Referent den Perspektivwechsel.

Dass die persönliche Spiritualität auch Kraft und Ressource sein kann, werde von immer mehr professionellen Beratenden erkannt und in der Therapie berücksichtigt. Das ebne den Weg zu einer ganzheitlichen Behandlung. Egal ob es um Menschen mit Suchterfahrung oder anderen lebensverändernden Erlebnissen gehe, „wichtig ist der Blick auf das Ganze“. Eine gute Übung sei es, die Situation, unter der man leide, wahrzunehmen, ohne sie sofort als „gut“ oder „schlecht“ zu bewerten, so Hachtmann. So manche vermeintliche Katastrophe erweise sich am Ende als Segen.

Dass jede Wunde das Potenzial hat, zu einem Wunder zu werden, betonte auch Superintendent Joachim Anicker in seinem Grußwort zu Beginn der Veranstaltung. „Je nachdem, wem wir die Macht über unser Leben geben, können wir wachsen an dem, was uns verletzt hat“, so der leitende Theologe des Kirchenkreises. Er schlug die Brücke zum christlichen Glauben: „Der christliche Glaube schließt uns an die große heilende Kraft unseres Lebens an, die wir Segen nennen. Diese Kraft ist unverfügbar. Wer sie erfährt, erlebt sie als Geschenk, als Gegenüber.“ Es komme darauf an, einer Haltung des Vertrauens auf die Spur zu kommen, dass das Leben gelingen könne trotz mancher Wunden, die bleiben.


Hintergrundinformation Arbeitskreis
In dem Arbeitskreis Spiritualität in Beratung, Therapie und Pflege haben sich Therapeut*innen, Ärzte, Berater*innen, Pfarrer*innen, Coachs aus dem Münsterland zusammengeschlossen. Ziel des Arbeitskreises ist es, Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, sprachfähiger in Bezug auf Spiritualität zu machen. Es geht darum, dass die Klienten und Patienten ermutigt werden, ihren eigenen (spirituellen) Weg zu gehen. Dazu dienen der interdisziplinäre Austausch und Weiterbildungen innerhalb des Arbeitskreises und Veranstaltungen auf dem Boden des aktuellen Forschungstandes.