Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Vom Umgang mit dem schwarzen Schaf

Juleica-Seminar befasst sich mit verhaltensauffälligen Teilnehmern in Jugendgruppen

Das „schwarze Schaf“ in der Gruppe: Unter diesem Thema trafen sich 15 Jugendgruppenleiterinnen und -leiter in der Jugendbildungsstätte Nordwalde zu einem Spezialkurs unter der Leitung der regionalen Jugendreferentin Heike Geisler. Die jüngsten Teilnehmer sind mit gerade 16 Jahren noch in der Ausbildung zur evangelischen Jugendleitercard (kurz: Juleica), die ältesten bereits über 20 Jahre alt. Sie brachten ihre Erfahrungen in den Workshop ein. Alle absolvieren oder absolvierten ihre Juleica-Ausbildung an der Jugendbildungsstätte in Nordwalde, die seit 2009 angeboten wird.

„Wir behandeln in diesem Spezialkurs das Arbeiten mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen. Wir fragen nach den Ursachen, klopfen die Grundhaltung ab und versuchen gemeinsam, Lösungsansätze zu erarbeiten“, erklärte Geisler die Inhalte des eintägigen Workshops. Sehr konstruktiv und zielführend verliefen die Gruppenarbeiten und die Diskussionen über die Ergebnisse der einzelnen Gruppen.

Lina Schmissas aus Nottuln steht noch mitten in ihrer Juleica-Ausbildung. Die 16-Jährige freut sich über dieses Spezialangebot: „Es ist ein zusätzlicher Input. Mit solchen Situationen beschäftigt man sich normalerweise nicht. Jetzt habe ich einen Notfallplan im Kopf.“ 
Dieser Notfallplan ist auch wichtig, zum Beispiel im Hinblick Jugendliche mit Drogenproblemen in Jugendfreizeiten. „Drogen im Ausland können strafrechtlich härter angegangen werden“, gab Geisler zu bedenken. Da die Jugendfreizeiten des Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken unter anderem nach Kroatien führen, war das ein wichtiger Hinweis. Da bleibt nur eine Lösung: dass der Teilnehmer sofort nach Hause geschickt wird.

Anders sieht es bei Missbrauchsopfern in Gruppen aus. Ein Teilnehmer schilderte das Erlebnis, dass gemeinsam ein Film angeguckt wurde. Die Musik und eine vollkommen harmlose Szene hatten bei einem Kind Erinnerungen an den eigenen Missbrauch ausgelöst. „Dann wird es richtig schwierig.  Das ist eine belastende Situation für alle, allerdings sind wir keine Therapeuten. Das muss gemeldet werden. Dafür gibt es im Kirchenkreis ein Krisenteam, an das ihr euch wenden könnt“, riet Geisler für den Fall der Fälle.

Auch der 20-jährige Florian Schütz aus Münster freute sich über diesen Spezialworkshop trotz langjähriger Juleica-Erfahrung: „Ich bin gebürtig aus Nordwalde und habe schon oft Fahrten nach Kroatien begleitet. Das Team ist vollkommen neu. Da kann man sich einiges von anderen abgucken.“