Pressemitteilung

Segen unter dem Kirschbaum

Corona-Lösung: Pfarrerin Imke Philipps führt Taufen im Garten durch

Unter dem Kirschbaum im Garten von Familie Möllekotte führte Pfarrerin Imke Philipps gemeinsam mit den Paten Andrea Alves Martins und Leon Weinreich die Taufe des neun Monate alten Joris durch. (Foto: Hannah Maßmann)

Dass in der Evangelischen Kirche in Ochtrup aufgrund der aktuellen Corona-Bestimmungen nur maximal 43 Leute Platz nehmen können, wäre für Nadine und Christian noch verkraftbar gewesen. Dass aber in den Gotteshäusern aufgrund des Infektionsschutzes nicht gesungen werden darf, fand das Ehepaar wirklich schade. Es wäre eben nicht der Rahmen gewesen, den sie sich für die Taufe ihres Sohns Joris gewünscht hätten.

Mit diesen Bedenken war das Ochtruper Ehepaar jedoch nicht allein. „Bei uns haben sich die Anfragen gestaut, ob und wie aktuell Taufen durchgeführt werden können“, erzählt Pfarrerin Imke Philipps. Lange Zeit waren die Kirchen für die Besucher*innen komplett geschlossen – mittlerweile ist das Feiern von Gottesdiensten zwar wieder möglich, jedoch nur mit starken Einschränkungen.

„Ich dachte, dann gehe ich eben zu den Menschen. Gerade in dieser Zeit ist es mir wichtig, ihnen das Gefühl zu geben, dass sich die Kirche bewegt und auf die Menschen zukommt“, berichtet Imke Philipps über ihre Idee, die Tauffeiern nicht in der Kirche, sondern im heimischen Garten der Familien durchzuführen – und fand mit der Idee großen Zuspruch bei den jungen Eltern.

„Wir haben die Taufe an unserem Kirschbaum und unter freiem Himmel durchgeführt – das gehört ja irgendwie auch zu Gott“, erzählt Nadine Möllenkotte. 35 Gäste konnten während der Feier im Garten der Familie Platz nehmen. „Die Leute, die dort sitzen, gehören ja auch zur Kirche. Von daher ist es kein Argument, dass die Taufe so nicht vor der Gemeinde durchgeführt wird“, so Imke Philipps. „Trotzdem wollen wir auch bald so in den Gottesdienst gehen, damit die Gemeinde davon erfährt“, ergänzt Nadine Möllenkotte.

Um das Sakrament ähnlich wie in der Kirche, aber trotzdem corona-konform durchführen zu können, hatte Imke Philipps vorgesorgt: Die Taufschale wurde mitgebracht und das Wasser aus einer Muschel über die Stirn des kleinen Joris‘ gegossen, während die Taufpaten Andrea Alves Martins und Leon Weinreich die Hand auflegten. „So musste ich das Kind gar nicht selbst berühren“, berichtet die Pfarrerin.

Obwohl mittlerweile auch in der Kirche wieder Taufen durchgeführt wurden, hofft sie, dass noch mehr Familien das Angebot in Anspruch nehmen wollen. Zumindest, solange das Wetter dafür noch geeignet ist.

Maximilian Stascheit