Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Mit Kraft, Liebe und Besonnenheit in die Kooperation

Evangelische Kirchengemeinden Coesfeld und Dülmen starten zweijähriges Pilotprojekt mit einem Festgottesdienst

(v.l.): Pfarrerin Susanne Falcke (Dülmen), Presbyter Peter Giese (Dülmen), Pfarrer Gerd Oevermann (Dülmen), Pfarrerin Birgit Henke-Ostermann (Coesfeld), Presbyterin Ulrike Elsbernd (Dülmen), Presbyterin Heike Leopold (Coesfeld), Kirchmeister Klaus-Peter Kreutzfeldt (Coesfeld), Superintendent Joachim Anicker, Presbyter Thorsten Bomm (Dülmen) und Pfarrer Peter Zarmann (Dülmen).

„Wollen wir doch mal sehen, ob da nicht mehr geht, als man glaubt“ – mit diesen Worten eröffnete die Coesfelder Pfarrerin Birgit Henke-Ostermann den Festgottesdienst zum Kooperationsbeginn der Kirchengemeinden Coesfeld und Dülmen am ersten Sonntag im September. Worum es bei dieser Kooperation geht, brachte der Dülmener Pfarrer Gerd Oevermann auf den Punkt: „Zwei Gemeinden bleiben zwei Gemeinden. Aus 4 Pfarrerinnen und Pfarrern wird ein Pfarrteam.“ Die anderen beiden im Bunde stellten sich den Gottesdienstbesuchern ebenfalls vor: Susanne Falcke und Peter Zarmann, bisher ausschließlich für Dülmen zuständig, komplettieren das Quartett.

Anstatt sich mit einer „Predigt im Quartett“ zu „blamieren“ (Zarmann) brachte jeder ein biblisches Wort ein, das die Kooperation und vor allem die Menschen in den Presbyterien und Gemeinden auf dem zweijährigen Weg der vereinbarten Probephase begleiten soll. Zarmann hatte sich für den Spruch „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1,7) entschieden. „Veränderungen machen Angst“, so Zarmann, „doch wo die Angst endet, beginnt das Leben“. Für die Kooperation ist seiner Meinung nach die Besonnenheit die entscheidende der drei Komponenten, „mit Vertrauen bekommen wir das gemeinsam hin“, zeigte er sich überzeugt.

Die ersten Früchte der jetzt beginnenden Kooperation konnte man im Gottesdienst schon erleben: Die Posaunen- und Sangeschöre aus beiden Gemeinden hatten sich für den Festgottesdienst zusammengeschlossen und sorgten für klangliche Begeisterung. In Zukunft werden Formate aus der einen auch in der anderen Gemeinde ausprobiert, man möchte voneinander profitieren und lernen. Die Dülmener Auszeit-Band, die den Festgottesdienst ebenfalls bereicherte, bot an, auch nach Coesfeld zu kommen: „Laden Sie uns gerne ein“, so Susanne Falcke.

Nicht nur die vier Pfarrerinnen und Pfarrer freuten sich sichtbar über das Zusammenwachsen der beiden Gemeinden, auch die Gemeindeglieder äußerten sich in einer Interviewrunde positiv über die Entwicklungen. Superintendent Joachim Anicker, der sich bei der Landeskirche für die Erprobung der pfarramtlichen Team-Kooperation eingesetzt hatte, die in dieser Form bislang nicht möglich war, gab zu: „In den 14 Jahren meiner Amtszeit habe ich schon viele Veränderungsprozesse begleitet, aber noch nie habe ich eine so erfreuliche Stimmung erlebt wie hier. Zu sehen, wie das Pfarrteam hier mit Lust zusammenarbeitet und die Presbyterien und Gemeindeglieder mitziehen, das macht viel Mut für die Zukunft!“