Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Mit Geld trotz Finanzkrise fair-handeln

Evangelischer Kirchenkreis informierte in Ahaus über Idee ethischer Geldanlagen – Mit Mikrokrediten Rendite und ethischen Ertrag verknüpfen.

Superintendent Joachim Anicker (l.) und Friedrich Gregory vom synodalen Ausschuss für gesellschaftliche Verantwortung mit Oikocredit-Referentin Gisela Bhatti in Ahaus.

Oikocredit finanziert Mikrofinanzinsitutionen wie INSOTEC aus Ecuador. Die Non-Profit Organisation bietet Ihren KundInnen, z.B. dieser Näherin, Finanzdienstleistungen und Schulungen (Foto: INSOTEC).

In zahlreichen Kirchengemeinden und Kommunen in der Region bieten kleine Lädchen und Verkaufsstände fair gehandelten Kaffee, Tee oder Süßwaren an. Aus gutem Grund: Wer „fair“ kauft, erhält hochwertige Waren und verbessert die Chancen von benachteiligten Menschen in armen Ländern. „Haben Sie aber auch schon daran gedacht, mit Ihrer Geldanlage etwas gegen die globale Ungerechtigkeit zu tun?“, fragt Gisela Bhatti im Dorothee-Sölle-Haus in Ahaus. Der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken (www.der-kirchenkreis.de) hatte die Referentin der Entwicklungsbank „Oikocredit“ eingeladen, am gestrigen Dienstag, 12. Juni, über die Idee der ethischen Kapitalanlage zu berichten. Rund 20 Gäste waren der Einladung des Kirchenkreises gefolgt, in Zeiten der internationalen Währungs- und Finanzkrise mehr zu erfahren über „saubere Geldgeschäfte“.

„Wissen Sie zu sagen, wen oder was Ihre Bank mit Ihrem Ersparten finanziert?“, möchte Sozialarbeiterin Bhatti von den Zuhörenden wissen. Oftmals könnten selbst Sparkassen und Banken am Ort keine Auskunft darüber geben, wo die Gelder ihrer Kunden angelegt seien – sei es bei Waffen produzierenden Unternehmen oder in der Gen-Industrie. Bis heute, so Bhatti weiter, entschieden vor allem Verfügbarkeit, Sicherheit und Rendite über die Anlage von Erspartem. „Faire“ Geldanlagen erweitern dieses konventionelle „Finanzdreieck“ um den so genannten „ethischen Ertrag“ zu einem nachhaltigen Viereck.

Anhand der 1975 gegründeten Entwicklungsbank „Oikocredit“ verdeutlicht die Referentin aus Krefeld die Reichweite ethischer Investments. Oikocredit investiert die in Europa gesparten Einlagen in Mikrokredite in der so genannten Dritten Welt. Die in Deutschland eingezahlten Anlagen würden derzeit mit 2 Prozent verzinst. Das Geld kommt Existenzgründern in Asien, Afrika oder Lateinamerika zu Gute, die sich damit eine Lebensgrundlage durch ein kleines Unternehmen oder einen landwirtschaftlichen Betrieb aufbauen. So erhalten Bauern, die sich zu Genossenschaften zusammengeschlossen haben, kleine Unternehmer, die eine gute Idee, aber kein Kapital haben und Mikrofinanz-Organisationen ein Darlehen. 

Die vom ökumenischen Rat der Kirchen gegründete Entwicklungsbank unterstützt heute mit Hilfe von 42.000 Anlegern über 26 Millionen Menschen in 80 Ländern. Alleine das fair eingesetzte Finanzvolumen der internationalen Genossenschaft mit Sitz in den Niederlanden beläuft sich damit auf über 520 Millionen Euro. Bereits mit 200 Euro können Privatpersonen, Vereine oder Kirchengemeinde sinnvoll und nachhaltig Geld anlegen. Über Oikocredit hinaus bieten mittlerweile zahlreiche Banken und Finanzorganisationen ein ethisches Investment an, darunter die GLS Gemeinschaftsbank in Bochum oder die Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank) mit Sitz in Dortmund. 

Erfahren Sie mehr über ethisches Investment über Wikipedia. Mehr >>>

www.oikocredit.org