Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Gartenpark der Evangelischen Christusgemeinde begann ein Tag, der voller Begegnungen mit Menschen und der Kunst und Kultur in und aus Simbabwe war. Damit wurde die zehnjährige Partnerschaft des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken mit der Ost-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe (ELCZ) gefeiert. Die Ausstellung der simbabwischen Künstlerin Nonhlanhla Mathe wurde am Nachmittag in der städtischen Villa van Delden eröffnet.
Ökumenisches Gemeindefest
Kerstin Hemker, engagierte Streiterin der Deutsch-Simbabwischen Gesellschaft für die Kultur und Kunst aus Simbabwe, bereicherte den Gottesdienst. Sie erklärte nicht nur mit Hilfe von Gästen aus Simbabwe, wie man sich dort begrüßt, sondern sie verbildlichte auch mit der Erzählung des afrikanischen „Liedes der bunten Vögel“, wie man gemeinsam mehr erreicht als allein. „Das Lied der bunten Vögel ist ein Märchen. Wir sollten immer öfter fragen, was wir gemeinsam tun können“, griff Dirk Mispelkamp, Pfarrer der katholischen Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt Ahaus, diesen Gedanken auf. „Wir können gemeinsam für die Menschen da sein. Wir können zusammen beten und zusammen feiern“, ergänzte Olaf Goos, Pfarrer der Evangelischen Christusgemeinde Ahaus.
Teilen sei für Hemker eine zweischneidige Angelegenheit. „Was bedeutet Teilen, wenn nicht nach der Gerechtigkeit gefragt wird? Wo kommt unser Lithium für unsere Batterien her? Aus dem Kongo“, markierte Hemker eine der ungerechten Verteilungsstrategien auf dieser Welt, denn dafür würde der Kongo und vor allem die Kinder im Kongo ausgebeutet.
In der leergeräumten Christuskirche waren Info- und Verkaufsstände aufgebaut, in denen sich Vereine und Organisationen vorstellten, die sich für die Förderung von Entwicklungsländern einsetzen, so z.B. der Eine-Welt-Laden Ahaus, der Ghanakreis Ottenstein, die Gruppe „Hilfe für Nigeria“, der Kreis der Brasilienhilfe und die Deutsch-Simbabwische Gesellschaft. Ein buntes Rahmenprogramm aus Gesprächen und kulturellen Ereignissen bereicherte das ökumenische Gemeindefest bis in die Abendstunden.
Kunst aus Simbabwe von Nonhlanhla Mathe und Bildhauern aus Simbabwe
Die Eröffnung der Ausstellung war eine umfassende Werbung für die Republik Simbabwe und ihre Kunst. Bürgermeisterin Karola Voß wies in ihrer kurzen Begrüßung darauf hin. Ebenso erwähnte sie die Deutsch-Simbabwische Gesellschaft, geleitet vom Präsidenten Dr. Reinhold Hemker und seiner Frau Kerstin Hemker, und die VHS Ahaus, die in Kooperation mit der Stadt Ahaus diese Präsentation erst ermöglicht haben.
Danach trug sich Alice Mashingaidze, Botschafterin der Republik Simbabwe, ins Goldene Buch der Stadt ein. „Ich bin sehr froh, heute hier sein zu dürfen. Wenn sie auf die Bilder der Ausstellung schauen, dann wird die Geschichte unseres Landes sichtbar“, so Mashingaidze.
Susanne Falcke, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, verwies auf den Grundtenor der Ausstellung, der auf die Frauen und ihre Existenz hinweise.
Mathe wurde auch in unserer Region bekannt, als sie für den Weltgebetstag 2020 ein Gemälde schuf. Sie ist eine der wenigen Frauen in Simbabwe, die eine künstlerische Ausbildung absolvierten. Die Werke der 50-jährigen Künstlerin werden mittlerweile weltweit ausgestellt.
Mathes Bilder, die sie mit Hilfe einer eigenwilligen Technik, bei der Maismehlpaste und Acrylfarben zum Einsatz kommen, erschafft, leuchten dem Betrachter entgegen. Im Mittelpunkt ihres Schaffens steht die Auseinandersetzung mit dem Leben, den Rollenbildern und den Erwartungen an simbabwische Frauen. Feste und das Arbeitsleben werden genauso auf die Leinwand gebracht wie lachende Frauengesichter. Ihr Markenzeichen ist das schemenhafte Herausleuchten der Gesichter und Figuren aus einem eher abstrakten Umfeld. Es ist ein Wechselspiel zwischen Formen, Farben, die auch schon mal frei laufen gelassen werden, und Strukturen in einer bewussten Komposition.
Alle Werke können erworben werden. Der Erlös kommt der ökologischen Landwirtschaftsarbeit der Zimbabwe Workcamp Association zugute.
Die Ausstellung ist bis zum 2. Juli zu sehen, Öffnungszeiten Mi/Do 14-18 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen. Workshops, Vorträge, Konzerte und Begegnungsabende runden die Ausstellung ab. www.deutsch-simbabwische-gesellschaft.de
Elvira Meisel-Kemper