Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Es bleibt eine Lücke

Verabschiedung von Schulpfarrer Roger Hartmann

Schulpfarrer Roger Hartmann bei seiner Verabschiedung in der Martin-Luther-Kirche Borken

Seine Schülerinnen und Schüler vermisst Roger Hartmann bereits. „Wenn man so lange in dem Beruf gewesen ist, hätte man etwas falsch gemacht, wenn das nicht so wäre“, erklärt der evangelische Theologe. Seit 1985 war er als Schulpfarrer am Berufskolleg Am Wasserturm in Bocholt tätig. Nachdem er mit dem Ende des vergangenen Schuljahres in den Ruhestand getreten war, wurde er am Sonntag im Rahmen eines Gottesdienstes in der Martin-Luther-Kirche Borken offiziell von seiner beruflichen Dienstpflicht entbunden.

Nach seinem Studium in Münster, Erlangen und Bochum sowie seiner Vikariatszeit in Bottrop kam er auf der Suche nach seiner ersten Stelle mit dem damaligen Assessor des Kirchenkreises, Hans-Werner Pohl, in Kontakt. „Damals war es berufsmäßig für Theologen schwierig“, erinnert sich Hartmann zurück. Vor allem Pohl, der stets einen sicheren Blick dafür hatte, welcher Mensch für welche Aufgabe geeignet sei, war es letztlich zu verdanken, dass Hartmanns Berufsweg in die Schule führte: „Die Entscheidung wurde damals quasi für mich getroffen, aber ich habe es nie bereut.“

Superintendent Joachim Anicker betonte in seiner Ansprache, dass Hartmann an seiner jahrzehntelangen Wirkungsstätte eine Lücke hinterlassen werde – denn einen Pfarrer werde es künftig nicht mehr an der Schule geben. Er wird durch eine staatliche Lehrkraft ersetzt – die bisher durch ihn besetzte Pfarrstelle im Kirchenkreis wurde daraufhin aufgehoben. 

Nicht zuletzt aus diesem Grund machte der scheidende Schulpfarrer deutlich, dass die Kirche die Schulen nicht aus dem Blick verlieren dürfe: „Wir sollten uns sehr viel Mühe und Zeit nehmen, um an den Schulen präsent zu sein. Junge Menschen haben das Recht, von der Kirche in ihrem Leben persönlich begleitet zu werden.“

Anicker lobte in seiner Ansprache die Akribie, mit der sich Hartmann besonders in den schwierigen Anfangsjahren seinen Herausforderungen als Lehrer und Seelsorge an der Schule gewidmet habe. „Du warst ein richtig guter Religionslehrer. Du hast deinen Schülerinnen und Schülern etwas von dem mitgegeben, was dir auch selbst wichtig war – und das spüren sie. Vor allem aber: Du hattest einen Draht zu ihnen“, so der Superintendent. Ebenso dankte er Hartmann für sein großes Engagement, das er neben seiner Lehrtätigkeit im Kirchenkreis eingebracht habe – beispielsweise im Leitbildprozess, in der Unternehmerseelsorge, in Gottesdiensten in den umliegenden Gemeinden, im Schulausschuss und in den Synoden.