Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Entspannte, spielerische Kommunikation ohne Hektik

Das 19. Vater-Kind-Festival auf dem Hof Köninck war ein vielseitiges Naturerlebnis

Vertrauen ist keine Einbahnstraße: Väter und Kinder führen sich wechselseitig mit verbundenen Augen über das Gelände. Foto: R. Nix

Kreative Spiele aus aller Welt bestimmten das 19. Vater-Kind-Festival des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken vom 18. bis zum 21. Mai auf dem Naturcampinghof Köninck in Burgsteinfurt. „Wir saßen am Lagerfeuer, um Märchen zu erzählen, feierten einen Vater-Kind-Gottesdienst, malten Bilder und veranstalteten zahlreiche kreative Workshops“, blickt der Festival-Leiter Dirk Heckmann, Pfarrer für Bildung und Pilgern, zurück. Buntes, grenzenloses Spielen lautete das Motto des verlängerten Wochenendes, flankiert von viel Natur, Farben, Musik, Spielen und Lagerfeuer. Ein Leben in Zeltdörfern unter Gottes offenem Himmel erwartete die insgesamt mehr als 400 Teilnehmenden.

„Wir errichteten 12 Dörfer mit jeweils zwischen zehn und 16 Vätern mit ihren Kindern“, beschreibt Heckmann. „Dort achtet ein Bürgermeister darauf, dass alles rund läuft.“ Jeder bekam eine Aufgabe und war zum Beispiel für die Abholung der Frühstückskiste zuständig, die morgens Käse, Wurst, Marmelade oder andere Aufstriche enthielt. Auch ein Vorleser für Gute-Nacht-Geschichten wurde ausgeguckt. „Das Ganze hat ein bisschen was von einem Schneeballsystem, denn ich möchte ja die Väter motivieren, dass sie ihre Rolle mit Aktivität und Profil füllen“, so der Pfarrer. Väter und Kinder gestalteten etwas miteinander, füreinander und auch für andere. Mütter wurden nicht böswillig ausgegrenzt, doch hier ging es darum, die Beziehung zwischen Vätern und Kindern zu stärken. Noch immer ist es häufig so, dass vornehmlich die Frauen Erziehungsarbeit leisten.

Heckmann suchte 12 zentrale Bibelgeschichten raus, zu denen jeweils Spiele erdacht wurden. Zusammengefasst hat er alles in einem grünen, quadratischen Heft. „In der Bibel werden grundlegende Themen des Lebens behandelt, deshalb nenne ich sie auch Buch des Lebens“, sagt er. Mit Spielen bereiten sich Kinder auf das Leben vor, Erwachsene spielen, um sich zu entspannen. „Gott ist kreativ, wir sind es auch“, so der Pfarrer. Gedankenspiele, Vertrauensspiele, Laternenbasteln, Schatzsuche, Turmbau zu Babel – die Bandbreite war groß. „Wir müssen uns verständigen und kooperieren, so kommen wir zu einem ausgewogenen Gleichgewicht miteinander“, betonte Heckmann. Ein Blick in das grüne Heft verrät, dass die Geschichten nicht nur erwähnt, sondern auch in ihrem tieferen Sinn beschrieben wurden. Adam und Eva waren neugierig auf den Baum der Erkenntnis. Aufgabe war, einen Balance-Parcours zu gehen, denn der Umgang mit Grenzen ist ein Balance-Akt.


In einem Dorf machten Väter und Kinder einen Vertrauensspaziergang mit wechselseitig verbundenen Augen. Väter führten ihre Kinder übers Gelände und umgekehrt. „Vertrauen ist keine Einbahnstraße“, betont der Pfarrer. In einem anderen Dorf waren Gegenstände gebastelt worden, die Bibelgeschichten symbolisierten. „Es ist kein Action-Spiel, sondern eher ein emotionales“, sagte Spielleiter Matthias Kleiböhmer. Eine Sonnenbrille stand beispielsweise für die Geschichte der Blindenheilung, eine Dornenkrone für die Kreuzigung Jesu und Silberlinge für den Verrat des Judas. Die Kinder sollten sich die Gegenstände, zu denen Geschichten erzählt wurden, anschauen und sich dann umdrehen. Anschließend wurde ein Gegenstand fortgenommen und die Kids sollten sagen, welcher es war. Ein „Wahrnehmungsspiel“, das gut ankam. Jeremia wird als Kind zum Propheten. Die Festival-Teilnehmer machten einen Zukunfts-Quiz zur Nachhaltigkeit. „Damit wir wissen, was zu tun ist“, sagt Pfarrer Heckmann. So gibt es viele Beispiele, wie Bibelgeschichten in die heutige Zeit transponiert werden können.

Ein Konzert mit der Band „Pelemele“ und ein Gottesdient umrahmten das Festival, das bei schönem Wetter so richtig Laune machte und die Kommunikation zwischen Vätern und Kindern intensivierte.

Text: R. Nix