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Die Einstaatenlösung ist eine Utopie

Prof. Reinhold Mokrosch referierte in der Jubi über den Nahostkonflikt

Prof. Mokrosch (r.) und der kommissarische Leiter der Jubi, Pfr. Thomas Ring, diskutieren mit den Zuhörern

„Israelische Juden haben unglaubliche Angst vor Vernichtung. Palästinenser haben unglaubliche Angst vor Vertreibung.“ Diese beiden Sätze schickte Prof. Reinhold Mokrosch seinen Ausführungen über den Nahostkonflikt vorweg. Anlass für den Vortrag des emeritierten Theologieprofessors der Universität Osnabrück war die Präsentation der Ausstellung „Frieden ist möglich – auch in Palästina“, die auf Initiative von Dr. Reinhold Hemker, Vorsitzender des Ausschusses für gesellschaftliche Verantwortung im Ev. Kirchenkreis Tecklenburg, bis 30. September in der Jugendbildungsstätte Nordwalde gezeigt wird.

Mokrosch, der acht Jahre lang sowohl Vorsitzender der deutsch-israelischen als auch der deutsch-palästinensischen Gesellschaft war und mehrere Studienreisen nach Israel unternommen hat, beleuchtete in seinem lebendigen Vortrag beide Seiten des Konflikts. „Was ich vortrage, ist nicht objektiv“, machte er dabei stets deutlich, „es sind meine eigenen Erfahrungen“.
Anhand von Aussagen einer deutsch-jüdischen Familie aus Haifa sowie einer palästinensischen Entwicklungshelferin aus Ramallah, machte Mokrosch beide Standpunkte deutlich.
Bei der anschließenden regen Diskussion machte Mokrosch noch einmal deutlich, dass eine unglaubliche Angst auf beiden Seiten herrsche: „Diese Angst steigt, je mehr die Gewaltbereitschaft unter den 5 % Radikalen auf beiden Seiten zunimmt“. Auch die Rolle der USA, die unter Präsident Trump Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt hat und an dem Konflikt durch den Verkauf von amerikanischen Waffen profitiert, wurde thematisiert.
Mokrosch sieht drei Wege für eine Lösung des Konflikts im Nahen Osten. Neben der Zwei-Staatenlösung sowie der Gründung einer Konföderation sei die Einstaatenlösung eine Möglichkeit, so Mokrosch, eine Utopie, die er persönlich favorisiere.

Die Ausstellung „Frieden ist möglich – auch in Palästina“ wird bis zum 30. September 2018 in der Jubi Nordwalde gezeigt und ist Teil des Bildungsprogramms der Einrichtung, das sowohl für die Gäste als auch für Auswärtige interessant ist. Sie ist täglich geöffnet von 9.30 Uhr bis 20.00 Uhr.