Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

"Danke für den Mut, es auszuprobieren"

Online-Gottesdienst: Kirchengemeinde Nordwalde/Altenberge erlebte Gemeinschaft im virtuellen Raum

Pfarrerin Janine Hühne feierte die Liturgie in der Altenberger Friedenskirche (Foto: Rainer Nix).

Einen Gottesdienst zu Hause in gewohnter Umgebung, mit einer Tasse Kaffee oder Tee und einem belegten Brötchen, das erlebte die Ev. Kirchengemeinde Nordwalde-Altenberge am Sonntag, dem 24. Januar. Im virtuellen Raum bei einer „Zoom-Konferenz“ feierte Pfarrerin Janine Hühne die Liturgie mit rund 35 Teilnehmer*innen. „Für mich war das wieder mehr ein ‚normaler‘ Gottesdienst anstelle von YouTube-Andachten, weil ich die Menschen jetzt auch sehen konnte“, betonte die Pfarrerin. 

„Ich entschied mich, dabei persönlich in der Kirche zu sein, weil viele das Gotteshaus ja auch lange nicht besuchen konnten“, sagte Hühne. Sie selbst sprach in der Altenberger Friedenskirche, zu Anfang wurde ein Hintergrundbild der Nordwalder Christuskirche eingeblendet. 

Bereits um 10 Uhr, eine halbe Stunde vor Beginn, war der „Internet-Raum“ geöffnet. Jeder bekam Zeit genug, sich dort zurecht zu finden. Immer mehr Portraitbilder der Teilnehmenden zeigten sich in der Galerieansicht auf den Monitoren. Freudiges Wiedererkennen machte die Runde. „Ist das Elke?“ „Hallo, Elke, schön dich zu sehen.“ Freunde und Bekannte, die sich in der Pandemie-Zeit eher seltener sehen dürften, trafen sich zwar nur auf dem Bildschirm, dennoch kam ein familiäres Gefühl auf.

Organist Matthias Adleff untermalte die Lieder mit modernem, beschwingten Klavierspiel, Wilfried Löwen hielt die Lesung und Michael Holtkamp sowie Jochen Veit sorgten dafür, dass technisch alles reibungslos funktionierte.

„Dies ist ein besonderer Gottesdienst“, hob die Pfarrerin hervor. „Ich finde es gut, dass wir uns alle auf diese Weise nah sein können.“ Die ungewöhnliche Art des Miteinanders passte zum Thema der Predigt. „Gott erwartet von uns immer wieder“, sagte sie, „Grenzen zu überschreiten und er überschreitet sie selbst.“ So predigte die Pfarrerin über das Buch Rut, 1. Kapitel, Vers 16. Dort steht einer der beliebtesten Hochzeitssprüche überhaupt: Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch.“ Letztlich sei dies eine Bekenntnis dazu, etwas zu wagen und Grenzen zu überwinden. Und eine Grenze überschritt auch die Zoom-Konferenz, indem sie Menschen nicht im Gotteshaus, sondern auf eher ungewöhnliche Weise zusammenbrachte. 

Für manche war es vielleicht schwierig, sich erst mal einzuloggen und mit der Funktionsweise des Programms vertraut zu machen. Dennoch haben sich zahlreiche Gemeindeglieder darauf eingelassen. Mittels einer Chat-Funktion war es möglich, schriftlich Kommentare abzugeben. Und die fielen positiv aus. „Vielen Dank für das Zoom-Angebot und die Mühen“, stand da zu lesen. „Prima, danke für den Mut, es auszuprobieren und die tolle Predigt, das alles tat sehr gut“, bestätigte ein anderer Teilnehmer und ein weiterer schrieb: „Ich fand es auch super, es hatte mehr von einem ‚richtigen‘ Gottesdienst, ich fände es sehr gut, wenn wir öfter so Gottesdienst feiern könnten.

Rainer Nix