Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

"Care" ist mehr

Jahrestagung der Ev. Frauenhilfe zum Thema „Care als gesellschaftliche Aufgabe“

Schlägt man im englischen Wörterbuch nach, dann findet man viele Übersetzungen für das kleine Wörtchen „care“, das im Englischen sowohl ein Substantiv als auch ein Verb sein kann. Am bündigsten ist es wohl in der Verneinung übersetzt: „I don´t care“ – „Kümmert mich nicht.“ Im positiven Sinne enthält das englische „care“ hingegen eine ganze Bandbreite von Bedeutungen über „betreuen“, „jemandem zugetan sein“ bis hin zu „Sorge“, „Achtsamkeit“. 
Den rund zwanzig Teilnehmerinnen der Jahresthementagung der Evangelischen Frauenhilfe, Bezirksverband Bocholt-Coesfeld, war der Begriff vielfach noch aus der Nachkriegszeit in Erinnerung: in Form der sogenannten CARE-Pakete, die aus den USA mit Lebensmitteln und manch einem bis dahin nicht gekannten Genussmittel nach Deutschland herüberkamen. CARE International zählt auch heute noch zu den großen Hilfsorganisationen weltweit.
Eins ist den Teilnehmerinnen auf der Tagung mit dem Titel „Lohnende Liebesmüh - Care als gesellschaftliche Aufgabe“ im Kloster Gerleve in Billerbeck unter der Leitung von Birgit Dittrich-Kostätt immer wieder deutlich geworden: „Care“ bedeutet weit mehr als nur die reine Versorgung. Ebenso schwer lässt sich beispielsweise der Begriff „Palliative Care“ ins Deutsche übersetzen, weil das von der Weltgesundheitsorganisation definierte Konzept weder mit „medizinischer Versorgung“ noch mit „Pflege“ allein abgedeckt ist. 
„Care“ ist eben mehr: Es bedeutet,  für einen anderen Menschen im umfassenden Sinne da zu sein, sich seiner anzunehmen, von sich selbst zu geben und dabei zu empfangen. So fordert es heraus zum  Nachdenken über die Art, wie Menschen miteinander – aber auch mit sich selbst – umgehen. 
Wie vielfältig „Care“ in der heutigen Gesellschaft angewendet wird, aber in vielen Bereichen auch noch Anwendung finden muss, das stellten die Frauen auf ihrem viertägigen Seminar heraus. Treffend spiegelt sich diese Haltung in der Jahreslosung wider, die ihnen als Leitfaden diente: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob“ (Röm 15, 7).