Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Aktion "Himmel in Sicht" als Zeichen der Hoffnung

Besinnungsweg auf dem Burgsteinfurter Friedhof gibt Raum zum Nachdenken

Die Projektgruppenmitglieder Ralf Geißler, Claudia Mertins und Walter Krebs (v.l.) während des Aufbaus der Stationen (Foto: Rainer Nix).

„Sag' mir wo die Blumen sind“ - Station mit zerbrochenem Steinkreuz, aus dem Blumen wachsen (Foto: Rainer Nix).

„Schau nach oben, richte dich auf“ scheint der Engel am Beginn des Weges zu signalisieren (Foto: Rainer Nix).

Die Hoffnung darf besonders in schweren Zeiten niemals sterben. Menschen schöpfen aus ihr die Zuversicht, dass sich alles wieder zum Guten wendet. So sind Hoffnung und Glaube in der Corona-Pandemie ein leuchtender Zukunfts-Baustein. Die Ev. Kirchengemeinde in Burgsteinfurt hat auf ihrem Friedhof an der Ochtruper Straße einen „Besinnungsweg“ eingerichtet, sieben Stationen unter dem Leitgedanken „Himmel in Sicht“. Hier geht es nicht nur um die Covid-Krise. Der Weg bildet eine Art „Gegengewicht“ zum Leid auf der Welt, seien es Kriege, Hungersnöte, Schicksale von Geflüchteten oder auch die Klimakatastrophe. Ein Plakat mit weißer Taube, die einen Ölzweig im Schnabel trägt, weist am Haupteingang auf das Projekt hin. Das Motto „Himmel in Sicht“ ist eine Variante der ökumenischen Aktion „Land in Sicht“, zu der die Borghorster Künstlerin Brigitte Bäumer das Taubenbild malte. 

„Schau nach oben, richte dich auf“, scheint die Engelsskulptur zu sagen, die am Anfang des Besinnungsweges steht. In einer Box davor liegen auf Karten gedruckte Segenssprüche, die jede*r mitnehmen kann. „Wir wollen in der Passionszeit und darüber hinaus Hoffnung, Licht und die Botschaft verbreiten, dass es weitergeht“, betont Pfarrer Guido Meyer-Wirsching. Das ist schwer in dieser Pandemie-Phase. Kirche musste ihre Präsenz in der Öffentlichkeit zum Teil stark zurückfahren, sie möchte sich unter anderem mit dem Besinnungsweg zurückmelden. „So wird der Friedhof zum Hör- und Sehraum für die Gemeinde“, hebt Walter Krebs, Vorsitzender des Friedhofsausschusses und Kirchmeister, hervor. Er war Ideengeber, nachdem er den Besinnungsweg auf einem österreichischen Friedhof gesehen hatte. Darüber hinaus berichtete Janine Hühne, Pfarrerin der Kirchengemeinde Nordwalde-Altenberge von einer entsprechenden Aktion an der Nordsee. Während die Burgsteinfurter Projektgruppe Inhalte der Stationen ausarbeitete, setzte Friedhofsgärtner Ralf Geißler sie um.

Kleine rote Fähnchen weisen den Weg zu bislang sieben Stationen. An jeder ist eine rote Holzplatte auf Birkenstämme montiert. Texte und QR-Codes für’s Smartphone eröffnen Inhalte, die letztlich Zeichen der Zuversicht setzen sollen. „Das Kreuz als unser christliches Symbol ist fast überall in irgendeiner Form zu sehen“, erläutert Claudia Mertins. Sie hat die Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt übernommen. Besonders bewegend ist eine Station, die ein großes zerbrochenes Steinkreuz auf einem Erdhügel zeigt, aus dem Blumen wachsen. Dort heißt es: „Wann werden wir verstehen, dass wir nur leben können, wenn wir uns zu erinnern trauen…? An dich und an das, was Du für uns getan hast, damit wir reden und nicht schweigen, damit jeder Mensch behandelt wird als seist du es: der uns aus Liebe durch seinen Tod am Kreuz zur Liebe befreit hat.“ 

„Wer den Besinnungsweg beschreitet ist nicht zuletzt aufgefordert, selbst aktiv zu werden“, so Mertins. Unter anderem gibt es die Möglichkeit, kleine Holzkreuze an ein großes zu hängen oder Steine abzulegen, auf denen Begriffe wie „Segen“, „Trauer“ oder „Angst“ stehen. Eine Gelegenheit, sich symbolisch psychischer Lasten zu entledigen. „Wichtig ist, dass wir auf unserem Weg jeglichem Leid immer die Hoffnung entgegensetzen“, betont das Projektgruppenmitglied. 

Neben der Friedhofskapelle findet sich ein spezielles Highlight: Auf kleinen Birkenstämmen, wie Orgelpfeifen angeordnet, stehen QR-Codes, hinter denen sich Lieder verbergen, von Kantorin Simone Schnaars an der Orgel eingespielt. Mit dem Smartphone, das niemand vergessen sollte, lassen sich Lieder wie „Von guten Mächten wunderbar geborgen“, „Jesu geh voran“ und „Durch das Dunkel hindurch“ aufrufen. Vorher sollte ein entsprechender Scanner installiert werden. Auf dem Friedhof gelten die aktuellen Corona-Abstands- und Mund-Nasen-Schutz-Regeln. Der Besinnungsweg soll mindestens bis Himmelfahrt aufgebaut bleiben und möglicherweise noch erweitert werden. 

Zur Burgsteinfurter Projektgruppe gehören Walter Krebs, Pfarrer Guido Meyer-Wirsching, Ralf Geißler, Heide Köninck, Marianne Meinikmann, Bärbel Rintelen, Claudia Bäurich, Claudia Mertins, Sigrid Wernink, Claus Reich. 

Rainer Nix