Achtzehneinhalb Jahre war Ingo Stein als Pfarrer zugleich Leiter der Psychologischen Beratungsstelle des Diakonischen Werkes in Gronau. Am Freitag wurde er von Superintendent Joachim Anicker, Diakonievorstand Matthias Hövelmann sowie Mitarbeitenden und Weggefährten im Rahmen eines Gottesdienstes in den Ruhestand verabschiedet. Für die Musik zu dieser besonderen Feierstunde war Kreiskantor Dr. Tamás Szőcs zuständig, der wie immer virtuos in die Tasten griff.
„Du hast von Anfang an deine Profession als Pfarrer genutzt, um immer wieder den Zusammenhang von Diakonie und Kirche, von Seelsorge und Beratung, von Wort und Tat herzustellen“, so Anicker, leitender Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken. „Vieles ist dir gelungen und hat gute Spuren hinterlassen“ resümierte Anicker und nannte mit der „Offenen Weihnacht“, den „Diakoniesonntagen“ und der Koordination der Erarbeitung von Schutzkonzepten gegen sexualisierte Gewalt im Kirchenkreis nur einige Bereiche, für die sich Stein neben der Leitung der Beratungsstelle eingesetzt hat. „Für dein Engagement möchte ich dir heute herzlich danken. Der Kirchenkreis und das Diakonische Werk haben dir viele Anstöße zu verdanken“, so Anicker.
Matthias Hövelmann, Theologischer Vorstand des Diakonischen Werks, lobte Steins lösungsorientierte Arbeitsweise, seine Fähigkeiten als Teamplayer sowie seine kritische Art Strukturen zu hinterfragen. „18½ Jahre Diakonie – man kann sagen, du bist mit uns erwachsen geworden“, so Hövelmann augenzwinkernd.
Werner Bajorath, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Gronau, überbrachte die Grüße der Stadtverwaltung und dankte Stein für sein Wirken und Engagement. Er hob die gute Zusammenarbeit mit dem städtischen Jugendamt hervor: „Sie hatten immer einen Blick für die besonderen Bedürfnisse der Klienten.“
Auch die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle, Kirsten Dornbusch und Annette Braune, sowie Pfarrer Uwe Riese von der Evangelischen Kirchengemeinde Gronau, hatten Worte des Danks zum Abschied im Gepäck. So erfuhr die – coronabedingt kleine – Festgemeinde, dass Ingo Stein nicht nur für seine Ruhe und seine Klugheit geschätzt wird, sondern auch für sein Talent, Witze und Anekdoten zu erzählen. „Wir haben unter deinem Humor dankbar gelitten“, gab Braune zu.
Stein selbst nutzte seine Predigt, um seine Haltung als Leiter einer Beratungsstelle deutlich zu machen. „Menschen von den Rändern der Gesellschaft in die Mitte holen“ sei der Auftrag, dem er sich verpflichtet fühle. Die Kraft dafür bekomme jeder von Gott. „Gott verleiht uns die Gabe der Gemeinschaft und führt uns in die Verantwortung füreinander“ ist Stein überzeugt. Er verwies auf die Schlagkraft seines multiprofessionellen Teams, mit dem er viele Jahre erfolgreich zusammengearbeitet habe: „Wer uns fragt, bekommt Antworten. Wir beraten gerne!“