Projekte

Wir unterstützen den Aufbau zweier Sekundarschulen unserer Partnerkirche. Beide Schulen liegen in ländlichen Regionen, die eine im Nordwesten des Landes in Burure, die andere im Südosten des Landes in Gurungweni. Beide Schulprojekte haben für die Entwicklung vor Ort, die Stärkung der Gemeinden und unserer Partnerschaft einen hohen Wert. In Zusammenarbeit mit der Kutsungirira Beekeeping Society in Masvingo entwickeln wir an drei ausgewählten Standorten eein Projekt zur ökologischen Bienenzucht. Mit dem Solidaritätsfond "Care & share" unterstützen wir die Mitarbeitenden im Verkündigungsdienst unserer Partnerkirche.

Care & share

Im Mai 2020 haben die westfälische und die rheinische Landeskirche ihre Mitarbeitenden zur Solidarität mit
den Kolleginnen und Kollegen in Übersee aufgerufen, die in Folge der Corona-Pandemie kein regelmäßiges
Einkommen mehr haben. Begünstige sind allerdings nur die 32 Mitgliedskirchen der VEM-Gemeinschaft in Afrika und Asien. Unsere Partnerkirche in Zimbabwe gehört nicht dazu. Qua Satzung hat sie leider auch keine Möglichkeit, eine Mitgliedschaft in der VEM zu beantragen.

Das Partnerschaftskomitee hat darum angeregt, einen Unterstützungsfond für die Mitarbeitenden in unserer Partnerkirche zu gründen. Er ist in erster Linie als Nothilfefond gedacht, um in besonderen Notlagen zu helfen. Etwa bei Krankheit, für notwendige ärztliche Behandlung, wenn das Gehalt ausbleibt, wenn das Schulgeld für die Kinder nicht mehr gezahlt werden kann. Soweit möglich erhalten alle Pfarrerinnen und Pfarrer der Partnerkriche eine jährliche Uterstützung aus dem Fonds.

Der Fonds spreist sich aus regelmäßigen Spenden durch kirchliche Mitarbeitende und Gemeindemitglieder in unserem Kirchenkreis und wird von Mitgliedern aus beiden Partnerschaftskomitees verwaltet. Auch einmalige Spenden sind willkommen. Am Ende des Jahres erhalten Sie eine Sammelbescheinigung für Ihre Spende. Hier gibt´s den Flyer als download.

Bienen können jetzt einziehen

Tatkräftig helfen junge Erwachsene beim Auspacken der viereckigen Bienenfallen. Anschließend klettern sie gekonnt in Bäume, um die Holzkisten dort aufzuhängen. In Simbabwe fängt jetzt das Frühjahr an und die ostafrikanische Hochlandbiene beginnt zu schwärmen. Ist eine Königin in eine Falle eingezogen, wird sie mit ihrem Volk in einen Bienenkorb umgesiedelt.

„Sobald genügend Völker in den Fallen sind, kommen wir wieder und zeigen den angehenden Imkern, wie die Umsiedelung geschieht,“ erklärt Michael Hlungwani. „Ein drittes Mal besuchen wir die Kirchengemeinden dann noch, um die Honigernte und die Verarbeitung zu demonstrieren.“

Michael Hlungwani ist Leiter der Kutsungirira Beekeeping Society. Seit 25 Jahren bildet er in Simbabwe erfolgreich Imker:innen aus. Gemeinsam mit Pfarrer Kennedy Gora vom Partnerschaftskomitee hat er zunächst verschiedene Standorte auf ihre ökologische Eignung geprüft.

Mit Masvingo, Tokwe und Popoteke wurden für die Pilotphase drei Kirchengemeinden der lutherischen Partnerkirche ausgewählt, dazu die beiden Schulstandorte in Burure und Gurungweni. An den Schulen werden demnächst „Bienenclubs“ gegründet. Die Jugendlichen sollen trainiert werden, die Bienenzucht auch nach der Schulzeit weiterzuführen.

„Über ein Jahr hat das Partnerschaftskomitee des Kirchenkreises mit den simbabwischen Partnern an dem Projekt gearbeitet. Die Coronakrise hat den Beginn mehrfach verzögert. Zugleich hat sich die Einkommenssituation der Kirchengemeinden und der Pfarrer:innen in dieser Zeit massiv verschlechtert,“ erklärt Pfarrer Olaf Goos vom hiesigen Komitee. „Gemeinsam haben wir darum ein Projekt gesucht, das für die Kirchengemeinden langfristiges Einkommen verspricht und auch ökologisch von Bedeutung ist.“

„Wenn es gut läuft, können pro Bienenstock bis zu 220 US $ im Jahr verdient werden“, ergänzt Pfarrerin em Kerstin Hemker. „Zehn Bienenvölker und mehr zu halten ist in geeigneten Regionen kein Problem. Bei einer Arbeitslosigkeit von 95% kann das langfristig eine wertvolle Einnahmequelle für viele Familien sein.“

Rund 10.000 Euro sind bislang in das Projekt geflossen. Die Gelder stammen aus Ökumenemitteln der Landeskirche und aus Spenden im Kirchenkreis. Für die Anschaffung von Bienenstöcken, Schutzanzügen, Zäunen und Zubehör, sowie für weitere Schulungen werden in der kommenden Zeit noch Spenden benötigt: KD-Bank DE 85 3506 0190 0000 7777 73: Bienenprojekt / Name des Spenders.

Die Martin-Luther-Schule in Burure

Burure ist eine kleine Ansiedlung in der Nähe des Karibasees, etwa 520 km von der Hauptstadt Harare entfernt. Sie wurde 1995 gegründet und in ihr leben etwa 6000 Personen. Sie liegt 8 km von einer befestigten Straße entfernt und ist während der Regenzeit nur zu Fuß oder mit dem Eselskarren zu erreichen.

Burure ist das Zentrum eines Missionsgebietes der evangelisch-lutherischen Kirche im Westen des Landes. Die Familien, die hier leben, sind für unsere Verhältnisse sehr arm. Fast alle leben von der Landwirtschaft, pflanzen Hirse, Baumwolle, Mais oder Sesam an. Jede Familie hat einige Kühe, Ziegen und Hühner.

Das Zentrum der Ansiedlung bilden die Grundschule (Klasse 1 – 7) und die Martin-Luther Sekundarschule (Klasse 8 – 10). Eine große Bedeutung für die Frauen hat zudem das Hospital mit einer Entbindungsstation, regelmäßigen Impfungen für die Kinder und einem Projekt zur Malariabekämpfung. Alle drei Einrichtungen werden von unserer Partnerkirche getragen.

Die Sekundarschule ist seit 2008 in Betrieb. Viele der knapp 400 Schüler*innen gehören zum Volk der Tonga. Alle sprechen Shona. Die Unterrichtssprache ist Englisch. Die Klassen sind mit über 40 Schüler*innen recht groß.
Was der Schule bislang noch fehlte, waren geeignete Räume für einen naturwissenschaftlichen Unterricht. Den Aufbau des Naturwissenschaftlichen Zentrums mit zwei Klassenräumen und einem Lehrervorbereitungsraum haben wir auf Wunsch unserer Partner in den letzten Jahren vielfältig unterstützt. Angesichts der wirtschaftlichen Situation in Simbabwe gestaltete sich dieses Vorhaben langwierig und mühselig. Doch es wurde von den Schülern und Eltern engagiert unterstützt, die von weit her Wasser brachten und Gräben für Leitungen zogen.

Seit Januar 2020 wird der erste Klassenraum genutzt. Es fehlen allerdings noch Schulbücher und Laborausstattungen wie Bunsenbrenner und Mikroskope. Dringend benötigt wird zudem eine Fotovoltaikanlage, die Strom liefert. 

Ein besonderer Dank gilt der Schulreferentin em. Kerstin Hemker, die den Neubau mit unermüdlicher Energie vorangetrieben und beharrlich Mittel eingeworben hat. Ein herzlicher Dank geht zudem an das Mariengymnasium in Bocholt, dass den Bau bislang mit mehr als 24.000 € maßgeblich unterstützt hat.

Die Schule in Gurungweni

Als 2016 eine Delegation aus der östlichen Diözese in Simbabwe unseren Kirchenkreis besuchte, hatten besonders die beiden Frauen eine Sache auf dem Herzen: eine Schule in Gurungweni, einem abgelegenen Ort im Südosten ihres Landes, im Grenzgebiet zu Mozambik und Südafrika.

Elitha Moyo, Pfarrerin für Frauenarbeit berichtete, dass es in dem Ort zwar eine Grundschule gäbe, aber keine weiterführende Schule. Die Kinder, die über die 6. Klasse hinaus den Unterricht besuchen wollten, mussten einen zwölf Kilometer langen Fußweg auf sich nehmen, der sehr gefährlich war. Mehrfach seien Kinder überfallen worden. Besonders für die Mädchen war es bedrohlich. Nachdem zuletzt zwei Mädchen von mehreren Männern vergewaltigt worden waren und an den Folgen gestorben seien, habe man beschlossen, in dem kleinen Ort eine weiterführende Schule zu bauen. Die ganze Dorfgemeinschaft stand hinter dieser Entscheidung und besonders die Frauen der „Vashandiri“-Frauenhilfe aus der gesamten Diözese hatte sich zum Ziel gesetzt, den Kindern zu helfen und schon einmal mit dem Bau zu beginnen.

Pfarrerin Elitha Moyo, die auch Gleichstellungsbeauftragte der evangelisch-lutherischen Kirche von Simbabwe ist, stellte als Mitglied der Delegation beim kreiskirchlichen Frauentag im Mai 2016 das Anliegen des Schulbaus vor. Sie wies darauf hin, dass Bildung ein wichtiger Schlüssel für ein gelingendes Leben auch in Simbabwe ist. Die Jugendlichen, die nicht weiter zur Schule gehen können, werden entweder sehr jung verheiratet – obwohl das illegal ist – oder sie gehen unter Gefahren über die Grenze nach Südafrika.

Das simbabwische Partnerschaftskomitee verwandte zwei Jahre in Folge die 5.000€, die unser Kirchenkreis ihm jährlich als Unterstützung überweist, zum Bau der Schule, sodass die deutsche Delegation, die 2017 in die Gegend reiste, schon einen Rohbau vorfand. 2019 standen alle von der Regierung für das Betreiben einer Schule geforderten Klassenräume, zwei Lehrerhäuser und zehn Toiletten. Außerdem war eine Solaranlage für eine Wasserpumpe installiert. (In dem Gebiet gibt es weder fließendes Wasser noch Strom.) Um das alles zu finanzieren, konnten die Frauen Geld von „Brot für die Welt“ bekommen und auch auf Spenden – hauptsächlich aus  der Frauenhilfe -  aus unserem Kirchenkreis zurückgreifen.

Seit 2019 wird auch schon unterrichtet, allerdings erstmal nur „informell“, d.h. dass die Jugendlichen unter Anleitung der Lehrer*innen lernen und dann extern eine Prüfung ablegen können.
Nun fehlen noch ein Verwaltungsgebäude und besser ausgebaute Toiletten, damit die Regierung die Schule offiziell anerkennt und regulärer Unterricht stattfinden kann. Außerdem werden natürlich auch noch die Inneneinrichtung und Lehrmaterial benötigt.
Damit das alles gelingen kann, bitten wir weiterhin um Spenden.