Vor dem Hintergrund der äußerst dynamischen Entwicklung der Corona-Pandemie haben Bundesregierung und Landesregierung am 13.12.2020 entschieden, das öffentliche und private Leben in Deutschland sehr weitgehend einzuschränken. Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche von Westfalen hat nun dringend empfohlen, auf sämtliche Versammlungen und Begegnungen in Kirchen und Gemeindehäusern ab dem 4. Advent zunächst bis zum 10. Januar zu verzichten. Das betrifft nun auch alle evangelischen Weihnachtsgottesdienste.
Die Pfarrerinnen und Pfarrer des Ev. Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken unter Leitung von Superintendent Joachim Anicker sind in einer Sondersitzung am heutigen Mittwoch übereingekommen, sich den deutlichen Empfehlungen der Landeskirche anzuschließen und alle geplanten Präsenzgottesdienste im evangelischen Raum abzusagen. Entscheidungsträger für ihre Kirchengemeinden sind vor Ort jeweils die Presbyterien. Superintendent Anicker geht davon aus, dass die Gemeinden im Kirchenkreis sich der Empfehlung der Landeskirche anschließen werden.
„Wir haben diese Entscheidung schweren Herzens angenommen und tragen sie mit“, erklärt Superintendent Joachim Anicker. „Wir wissen um die hohe Bedeutung, die gerade die Weihnachtsgottesdienste für sehr viele Christen haben. Wir halten jedoch in dieser dramatischen Lage unseres Landes den Verzicht auf alle Versammlungen für ein Gebot der Verantwortung, um keinen Menschen zu gefährden.“ Dieser Aspekt habe bei dieser Entscheidung letztlich den Ausschlag gegeben.
Dass andere Landeskirchen und die katholischen Bistümer zu anderslautenden Entscheidungen kämen, erschwere zwar deutlich die Kommunikation vor Ort, sei aber zu respektieren, so der Superintendent. Eine solche Entscheidung im Grenzbereich sei immer das Ergebnis einer verantwortlichen Abwägung und werde niemals leichtfertig getroffen.
Besonders traurig sei die Entscheidung der Absage allerdings für die zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Kirchengemeinden, die in den letzten Wochen viel Zeit und Energie investiert und aufwändige Konzepte für sichere Weihnachtsgottesdienste erarbeitet hätten. „Gerade mit Blick auf alle Aktiven ist uns die Entscheidung sehr schwer gefallen. Ihnen gilt unser herzlicher Dank und größter Respekt!“, erklärt der Superintendent.
Angesichts der Absage der Präsenz-Gottesdienste ist es der Evangelischen Kirche insbesondere zum Weihnachtsfest umso wichtiger, für Menschen erreichbar zu sein. In zahlreichen Gemeinden wurden bereits in den vergangenen Monaten erfolgreich Online-Gottesdienste durchgeführt. Auch an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen sind viele Gemeinden bemüht, digitale Angebote umzusetzen. Pfarrerinnen und Pfarrer vor Ort seien für Menschen erreichbar, die unter Einsamkeit zu leiden hätten.
„Das Weihnachtsfest fällt nicht aus, nur weil wir es in diesem Jahr nicht wie gewohnt in den Kirchen feiern können“, ist sich Superintendent Anicker sicher. „Es ist sogar möglich, dass in diesem Jahr die Botschaft von Weihnachten uns in besonderer Weise berührt, weil uns die Verletzlichkeit unseres Lebens sehr deutlich vor Augen geführt wird.“
Konkrete Angebote vor Ort seien auf der Homepage aller Kirchengemeinden im Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken abrufbar.