Die Einweihung des „roten Kubus“, dem neuen Mittelpunkt des Gemeindelebens, feierte die Evangelische Kirchengemeinde Coesfeld am 22. September mit vielen Gästen und großem Programm.
„Aufbruch statt Abbruch“ – diesem Motto hat sich die Kirchengemeinde verschrieben, als sie 2020 den Entschluss fasste, das Gemeindehaus aufzugeben und die Evangelische Kirche am Markt zum gemeindlichen Lebensmittelpunkt zu machen. Durch den Einbau des „roten Kubus“, in dem sich ein Gruppenraum, Stauraum und eine WC-Anlage befindet, ist die Kirche sowohl für das Gemeindeleben als auch als Ort für Gottesdienste nutzbar gemacht worden.
Pfarrerin Birgit Henke-Ostermann erinnerte die Besucher:innen, die an diesem Tag zahlreich gekommen waren, an die „Stunde 0“: „2012 fiel ein Stein vom Kirchturm auf ein Autodach – da wussten wir, dass wir handeln müssen“. Bis zur großen Entscheidung dauerte es dann aber noch ein paar Jahre, bis 2020 ein neues Presbyterium gewählt wurde und Sabine Kucharz, die aus ihrer beruflichen Laufbahn große Fachkompetenz im Finanz- und Prozessmanagement mitbrachte, Finanzkirchmeistern wurde und fortan das Heft in die Hand nahm. Unterstützt wurde das Vorhaben der Gemeinde vom damaligen Superintendenten Joachim Anicker, dem Henke-Ostermann ausdrücklich dankte. Der Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises, die Verwaltung, das Landeskirchenamt und natürlich des Presbyterium und der Bauausschuss der Kirchengemeinde – alle zogen an einem Strang. Das Architekturbüro Klodwig aus Münster gewann den kleinen Architekturwettbewerb und machte den Vorschlag, einen Kubus mitten in die Kirche zu setzen. „Drei Jahre Vorbereitungszeit, ein Jahr Bauzeit – es war eine Fahrt mit der Achterbahn“, resümiert Henke-Ostermann und fügte hinzu: „damit hat die Kirchengemeinde den Strukturwandel geschafft“. Architekt Tobias Klodwig bezeichnete den Umbau als eine „Transformation des Kirchgebäudes in die heutige Zeit“. Der Umbau sei das Abbild einer lebendigen Gemeinde.
Superintendentin Susanne Falcke outete sich als Fan des Kubus: „Ich kann nicht aufhören, mich darüber zu freuen. Wenn ihr einen Fanclub habt, trete ich ein!“ Sie betonte, dass dieses Projekt ein Zukunftssymbol für den ganzen Kirchenkreis sei. Falcke lobte den Mut der Kirchengemeinde, diesen Schritt zu gehen und dankte den Beteiligten aus Kirchengemeine und Kirchenkreis für ihr Engagement.
Kreisdechant Jörg Hagemann gratulierte der Kirchengemeinde für ihre Kraft, ihren Mut und ihre Innovationsfreude und dankte für die ökumenische Zusammenarbeit in Coesfeld und die fruchtbare Nachbarschaft am Marktplatz. „Ich wünsche euch, dass es ein Ort der Begegnung wird, von Menschen zu Gott und von Gott zu den Menschen.“
„Für uns ist heute auch ein besonderer Tag“ betonte Bürgermeisterin Eliza Diekmann, deren Amtssitz, das Coesfelder Rathaus, direkt neben der Evangelischen Kirche steht und fragte: „Wenn sich das Leben verändert, halten wir dann fest an dem, was mal war oder gehen wir mutig voran?“ Die Kirchengemeinde habe sich für letzteres entschieden und damit Mut bewiesen. „Sie sind nicht alleine. Die Kirchen müssen belebt werden und wir freuen uns, wenn wir mithelfen dürfen!“, so Diekmann.
Den ganzen Nachmittag über fanden in der Kirche verschiedenen Programmpunkte statt: Musik auf die Ohren gab es vom Dülmener Gospelchor, dem Jugendchor Anna-Katharina und dem Posaunenchor, das Pfarrteam aus Dülmen bot kleine Tischgespräche an, der Aufbauverein der Kirchengemeinde verkaufte Lose. Zum Abschluss gab Hans-Werner Scharnowski, ehemaliger Popkantor des Kirchenkreises Münster, mit seiner Band ein Konzert. Scharnowski hatte an diesem Tag auch das Losglück auf seiner Seite: Er hatte zuvor bei der Tombola den Hauptgewinn gezogen.