Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Ein Tag für starke und schwache Frauen

Der Frauentag des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken führt Frauen aus dem Westmünsterland in Rhede zusammen.

Kursleiterinnen während des Frauentages in Rhede (v.l.): Pfarrerin Heike Bergmann, Pfarrerin Renate Sturm-Wutzkowski, Wen-Do-Trainerin Heike Müller und Dipl.-Pädagogin Monika Scheitz (Foto: Elvira Meisel-Kemper).

Unter der Überschrift der Jahreslosung („Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“) fand Anfang Juni in Rhede der diesjährige Frauentag des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken statt. In der Evangelischen Kirche in Rhede kamen rund 60 Teilnehmerinnen aus dem weitläufigen Kirchenkreis zusammen, um gemeinsam diese Kraft zu erspüren. 

Den Auftakt zum Frauentag bildete eine Andacht unter der Leitung von Pfarrerin Heike Bergmann, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Kirchenkreises. Musikalisch bildete das Stück "Denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig" aus der Feder von Pfarrer Rüdiger Jung aus Reken einen klangvollen Rahmen. Am Beispiel der Bremer Stadtmusikanten machte die Frauenbeauftragte deutlich, welche Kraft und welche Stärke in Wesen stecken können, die wegen Schwäche oder Alter ausgemustert werden.

In vier Workshops wurden diese Impulse vertieft. Monika Scheitz vermittelte interessierten Frauen Wen-Do-Techniken. „Wen-Do heißt Wege der Frauen. Es geht darum, für Frauen und Mädchen Wege zu eröffnen, das Selbstbewusstsein zu stärken, Grenzen zu setzen und deutlich Nein zu sagen“, definierte sie ihr Vorhaben. Bergmann stellte in ihrem Workshop Katharina Staritz (1903-1953) vor. Im Breslau während der nationalsozialistischen Diktatur setzte sich die Vikarin vorbehaltlos für jüdische Mitbürger ein, wehrte sich mit einem Rundbrief gegen das Tragen des Judensterns und wurde dafür ins KZ Ravensbrück verbracht. „Sie ist daraufhin von der Evangelischen Kirche aus ihrem Amt entlassen worden“, so Bergmann über Staritz. 

Pfarrerin Renate Sturm-Wutzkowsky widmete sich der Frauenmystik bei Dorothee Sölle und bei Frauen aus dem Mittelalter. „Mystik ist Einswerden mit Gott durch Liebe. Mir geht es darum, dass man einmal wagt, poetisch zu denken und zu schreiben so wie die Mystikerinnen“, begann Sturm-Wutzkowsky ihren Workshop. Mit Beispielen von Frauen in der Entwicklungspolitik fesselte die Diplom-Pädagogin Heike Müller ihre Teilnehmerinnen. Gemeinsames Singen und ein Liederabend mit Evelyn Ziegler (Sopran) und Kantor Dr. Tamás Szőcs rundete einen gelungenen Frauentag ab.