„Wir gehen zusammen durch dick und dünn, egal was passiert“ – Wie sieht das ideale Paar aus? Und unterscheiden wir uns überhaupt von diesem „Superpaar“? Diesen Fragen gingen Ende April sechs Paare unter der Überschrift „Verliebt, verlobt, verheiratet“ in der Evangelischen Jugendendbildungsstätte Nordwalde nach. Der dreitägige Workshop war für Menschen mit geistiger Behinderung ausgerichtet.

Los ging es am Freitag mit der Vorstellung des Partners: Wo kommt er oder sie her, was ist das Lieblingsessen und was liebt man überhaupt so sehr an ihm oder ihr? Daraufhin dachten die zwölf Münsterländer über die ideale Partnerschaft nach. Auf Karten hielten sie ihre Ergebnisse fest: Dass man fest zusammen hält, viel miteinander unternimmt, sich zusammen nicht aus der Ruhe bringen lässt, aber auch mal Abstand halten kann …

Samstagvormittag gingen die Frauen und Männer getrennt in Gruppen und formulierten einen konkreten Herzenswunsch an den Partner, der dann im späteren Zusammensein diesem Wunsch zuhörte – was ja gar nicht immer so einfach ist. Die Paare stellten ihre Gefühle dar und versuchten sie zu verbildlichen: Liebe, Zorn, Wut, Ärger, Enttäuschung, was ist das überhaupt? Zurück in den Gruppen dachten die Seminarteilnehmenden über den Wunsch des anderen nach und machten sich teilweise schon Gedanken um die Umsetzung. Teilweise waren es nämlich konkrete Aktivitäten, wie zum Beispiel ein Ausflug nach Münster oder ein Picknick in der Natur; aber es konnten auch Wünsche für die Zukunft an das Verhalten des anderen sein. Abends gab es dann eine kleine Party: Verkleidet als „Superpaare“ wurden gemeinsame Fotos gemacht und alle erlebten einen tollen Abend mit viel Witz und Spaß.

Am nächsten Tag ging es dann ans Eingemachte: Die Teilnehmer hatten sich gewünscht, mit ihren Seminarleitern Eva Beeres-Fischer und Bernd Schweppe über Verlobung, Heirat und Schwangerschaft zu reden. Einige Paare wohnen schon zusammen, andere leben (noch) getrennt, zwei Pärchen sind verlobt. Diese berichteten von ihren Erfahrungen und gemeinsam in der Runde klärten alle die großen Fragen: Ein spontaner Heiratsantrag oder ein groß geplanter? Womöglich sogar während eines Festes? Muss man jemanden um Erlaubnis fragen? Muss man die Verlobung irgendwo anmelden? Und wie ist das überhaupt mit den Ringen – wer kauft sie ein, was kosten sie, braucht man die überhaupt? Wichtige und nicht selbstverständliche Fragen über Fragen. Und die Emotionen und Gefühle kamen dabei auch nicht zu kurz. Die Runde widmete sich auch allen Dingen rund um die Hochzeit. Dabei ging es sehr offen zu; alle waren bereitwillig zu erzählen, Ratschläge zu geben, aber auch neue zu sammeln. Mit und von dem Partner lernen und dabei Spaß haben – es geht einen Schritt weiter hinauf auf der Verliebt-verlobt-verheiratet-Leiter.

Text: Theresa Gerks