Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

„Wir sind alle Geschwister Jesu“

Gemeindezentrum Vreden wurde an die Assyrische Gemeinde übergeben

Gruppenfoto mit Mitgliedern der Evangelischen und Assyrischen Kirchengemeinde. Foto: E. Meisel-Kemper

2013 wurde die Evangelische Kirche in Burlo an die Gemeinde der Assyrischen Kirche des Ostens verkauft. Jetzt wurden auch die Evangelischen Kirchen in Vreden und Weseke an die Assyrische Gemeinde verkauft, die, im Gegensatz zur Evangelischen Gemeinde, stetig wächst. "Ein Glücksfall", stellt Pfarrer Kaus Noack, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Oeding-Stadtlohn-Vreden, klar.

In einem feierlichen Gottesdienst wurde Ende Januar die Evangelische Kirche in Vreden entwidmet. Mitglieder beider christlichen Kirche nahmen daran teil. Gemeinsam nahmen sie das Abendmahl ein, gespendet von Klaus Noack und Susanne Falcke, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken. Gemeinsam wurde ebenso gesungen und gebetet. Der Evangelische Posaunenchor begleitete den Gottesdienst musikalisch.

Der Schmerz über die notwendige Abgabe des Gemeindezentrums, aber auch die Zuversicht über ein ökumenisches Miteinander an diesem Ort sprachen aus der Predigt von Falcke, genauso wie aus den begleitenden Worten von Noack. Andrawes Odisho, Priester der Assyrischen Gemeinde, und Dr. Simon Shlemon Yonan, Sprecher der Assyrischen Gemeinden, betonten nicht umsonst, dass die evangelischen Christen für Gottesdienste, Trauungen, Taufen oder Konfirmationen jederzeit herzlich willkommen seien.

„Das, was war und was sein wird, muss zusammen bleiben“, so Falcke in ihrer Predigt, in der sie sich mit Rückblick und Ausblick befasste. „Gottes Häuser prägen unsere Kultur, unsere Städte. Der Turm dieser Kirche wird auch weiterhin gen Himmel zeigen. Es war und bleibt ein Ort der Gottesbegegnung“, umschrieb Falcke die gelebte Ökumene. Und ergänzte: „Der Verkauf ist keine Erfolgsgeschichte unserer evangelischen Kirche. Zusammen mit dem Presbyterium haben wir keinen anderen Ausweg gesehen. Der Rückgang der Mitglieder unserer Kirche bedeutet auch Rückbau der kirchlichen Bausubstanz.“

1974 wurde der Grundstein für die Kirche in Vreden gelegt. Die Geistlichen und Presbyter nahmen in bewegenden Worten Abschied vom Taufbecken, vom Altar, vom Ambo, der Orgel, an denen in den letzten 50 Jahren zahlreiche Menschen ihre Sakramente erhalten haben. Erst danach wurden die liturgischen Geräte und die Bibel von Noack und von Gemeindemitgliedern hinausgetragen.
Odisho und Yonan bedankten sich bei den evangelischen Christen für ihr neues Gotteshaus. Beide betonten noch einmal, dass die evangelischen Christen jederzeit willkommen seien. „Ihr bleibt ein Teil dieser Kirche“, so Odisho. Und Yonan wies darauf hin, dass zwischen der Evangelischen Kirche Deutschlands und der Assyrischen Kirche des Ostens bereits seit 1836 intensive, freundschaftliche Kontakte herrschen würden. „Wir sind alle Geschwister Jesu“, so Yonan.

Text: E. Meisel-Kemper