„Der Tod hat nicht das letzte Wort.“ Diese einfache, aber kraftvolle Botschaft steht im Zentrum des Osterfestes. Sie ist alt – und zugleich von ungebrochener Aktualität. In einer Welt, die geprägt ist von Kriegen, Leid und Unsicherheit, feiern wir Christinnen und Christen das Leben. Ostern ist der Aufstand der Hoffnung gegen alle Hoffnungslosigkeit.
Diese Hoffnung hat in diesem Jahr ein besonderes Gewicht. Die Welt wirkt an vielen Stellen aus den Fugen geraten: Kriege, Krisen, Panik. Gerade jetzt brauchen wir diese Botschaft, die das Herz festigt und Zuversicht schenkt. Ostern sagt: „Der Tod hat nicht das letzte Wort." Dunkelheit und Leid behalten nicht die Oberhand. Am Ende steht das Leben.
In diesem Jahr feiern alle großen christlichen Kirchen das Osterfest am selben Tag – am 20. April. Evangelische, katholische und orthodoxe Christinnen und Christen feiern dann gemeinsam die Auferstehung Jesu. Nicht, weil man sich auf ein gemeinsames Datum geeinigt hätte – sondern durch die mathematische Zufälligkeit der Kalenderrechnung. Und doch ist das ein starkes Zeichen: Trotz aller Unterschiede sind wir verbunden in einer gemeinsamen Hoffnung.
Diese Hoffnung hat Menschen getragen, die in dunkelsten Zeiten gelebt haben. Einer von ihnen war Dietrich Bonhoeffer. Er wurde vor 80 Jahren, am 9. April 1945, kurz vor Ende des Krieges, von den Nationalsozialisten ermordet. Ein Mann, der nicht wegschauen wollte – und der seinen Glauben ernst genommen hat, selbst als es gefährlich wurde. Aus dem Gefängnis heraus schrieb er Worte, die bis heute berühren: „Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag“ – ein Lied, das viele kennen und das vielen Kraft gibt. Es ist ein Ausdruck tiefen Vertrauens – mitten in Angst und Unsicherheit.
Ostern bedeutet nicht: Alles ist gut. Aber es sagt: Es wird nicht alles bleiben, wie es ist. Es gibt Hoffnung. Für uns persönlich, für unsere Gesellschaft, für diese Welt. Das Leben setzt sich am Ende durch – es kann neu beginnen.
Ich wünsche allen Menschen ein Osterfest, das stärkt, tröstet und Hoffnung weckt.
Susanne Falcke
Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken