Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Wenn Fremde Nachbarn sind: als Christen und Muslime leben

Im Jahr der Toleranz diskutiert der evangelische Trägerverbund der Kindertagesstätten über das Miteinander von Christen und Muslimen.

Schulreferentin Kerstin Hemker (v.li.) neben Theologe Thomas Dreessen, Pfarrerin Christa Liedtke, Referentin Halime Duran und Claudia Brinkmöller, Geschäftsführerin des Trägerverbunds der Kindertageseinrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken.

Theologe Thomas Dreessen (v.li.) neben Referentin Halime Duran und Schulreferentin Kerstin Hemker.

Die Deutschen sind einer Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zufolge viel intoleranter gegenüber dem Islam als ihre westeuropäischen Nachbarn. Dabei leben heute über vier Millionen Muslime in der Bundesrepublik. Insbesondere in Kindergärten und Schulen begegnen sich heute Kinder und Eltern unterschiedlichster Religionen und Wertvorstellungen. Mit der Fortbildung „Wenn Fremde Nachbarn sind: als Christen und Muslime leben“ widmete sich der Trägerverbund der Kindertageseinrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken jetzt dem gelingenden Miteinander in Kitas und Familienzentren. Im Kreiskirchenamt in Steinfurt führten die Kita-Beauftragte Pfarrerin Christa Liedtke sowie die Referenten Halime Duran, Thomas Dreessen und Schulreferentin Kerstin Hemker Erzieherinnen und Erzieher, Lehrer sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende aus Jugendarbeit, Kirche und Diakonie in die Grundlagen und Grundströmungen des Islams und islamischer Kulturen ein.

„Jetzt verstehe ich dich besser“, lautete das Fazit der eintägigen Fortbildung. Mit der Sozialarbeiterin und muslimischen Theologin Halime Duran aus Moers, dem evangelischen Theologen Thomas Dreessen vom Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Kirche von Westfalen, und Pfarrerin Kerstin Hemker, zugleich Schulreferentin der Evangelischen Kirchenkreise Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg, führten drei „Brückenbauer“ die Teilnehmenden in den christlich-islamischen Dialog ein. Neben einem grundlegenden Verständnis für den islamischen Glauben und seine verschiedenen Ausprägungen informierten die Referenten die Kita-Mitarbeitenden und Pädagogen über unterschiedliche Erziehungsvorstellungen islamischer Familien. Schließlich müssten sich die Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehrer in Kita- und Schulalltag mit beiden Religionen und Kulturen auseinandersetzen können. Erst das gegenseitige Wissen und Verständnis schaffe die Grundlage für ein gelingendes, respektvolles Miteinander.

Aus der Arbeit als Elternvertreterin in einer evangelischen Kindertagesstätte berichtete Muslima Halime Duran. In der konfessionellen Einrichtung beobachtet die Sozialarbeiterin die Auseinandersetzung mit religiösen Bildern, Gleichnissen und Geschichten. Gerade die Auseinandersetzung mit Bildern, Überlieferungen und Geschichten eröffne den Kindern gute Lernformen und eine verständnisvolle Auseinandersetzung mit dem Gegenüber. Kerstin Hemker gab einen Überblick über muslimisches Leben in Deutschland. So haben rund zwei Drittel der in Deutschland lebenden vier Millionen Muslime ihre Wurzeln in der Türkei. Rund 13 Prozent der Muslime im Land kommen aus Südeuropa, 8 Prozent kommen aus dem Nahen Osten, etwa 7 Prozent aus Nordafrika. 

Im „Jahr der Toleranz“ setzen Organisatorin Christa Liedtke und der evangelische Trägerverbund der Kindertageseinrichtungen damit ein Zeichen für Verständnis und Respekt im (vor-) schulischen Bereich. Die Erzieherinnen und Erzieher, so das Fazit, nehmen eine Menge Rüstzeug mit in ihren pädagogischen Alltag. Unter der Überschrift „Reformation und Toleranz“ nimmt die Evangelische Kirche in 2013 Licht und Schatten des reformatorischen Aufbruchs in den Blick. Fragen nach interreligiösem Miteinander und dem Verhältnis von Eigenem und Fremden im Westmünsterland stehen über zwölf Monate hinweg auf dem Programm. Zahlreiche Veranstaltungen, Angebote oder Gottesdienste laden über das Jahr der Toleranz hinweg zum Mitdenken und Mitreden ein.

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