Die Zukunft der haupt- und ehrenamtlichen evangelischen Sozialarbeit in der Region steht am heutigen Dienstag, 6. März, in Gronau im Mittelpunkt einer kreiskirchlichen Visitation des Diakonischen Werks. Seit Sonntag verschafft sich ein 15-köpfiges Visitationsteam des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken unter Leitung von Superintendent Joachim Anicker ein umfassendes Bild der vielfältigen Aktivitäten und Angebote des evangelischen Werks mit seinen Beratungsstellen in Borken, Coesfeld, Dülmen, Gronau, Lüdinghausen und Steinfurt. In Gronau führt der „dienstliche Besuch“ die haupt- und ehrenamtlichen Visitatoren des Kirchenkreises jetzt unter anderem in das Diakonie Suchthilfezentrum, in die Beratungsstelle im Zentrum, kurz BIZ, sowie in das Stadtteilprojekt „GroW – mein Gronauer Westen“.
„Durch die Visitation erfahren unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden eine hohe Wertschätzung durch den Kirchenkreis. Zugleich nutzen wir den Anlass, unser eigenes Handeln mithilfe des Außenblicks zu reflektieren“, sagt Pfarrer Joachim Erdmann, Vorstand des Diakonischen Werks. Als „umfassenden, christlichen Dienst am Menschen“ verstehen die Gronauer Fachleute aus Sozialpädagogik, Sozialarbeit, Heilpädagogik, Psychologie und Theologie unter dem Motto „Stark für andere“ die evangelische Sozialarbeit.
Wandel der Ehrenamtskultur im Westmünsterland – GroW als Zukunftsmodell
Mit der Frage nach einem sinnvollen Zusammenwirken von haupt- und ehrenamtlichen Kräften richtet das Visitationsteam im Gronauer „Nachbarschaftshaus GroW“ den Blick auf zukünftige Herausforderungen einer modernen Gemeinwesenarbeit. So beobachtet Diakonie-Vorstand Erdmann einen Wandel der Ehrenamtskultur auch im Westmünsterland. Zahlreiche Menschen seien bereit, ihre beruflichen und privaten Kenntnisse für ihre Nächsten einzusetzen. Den Mitarbeitenden des Diakonischen Werks komme daher immer mehr eine koordinierende und unterstützende Funktion zu, um bürgerschaftliches Engagement zu ermöglichen und fachlich zu begleiten. Das Stadtteilzentrum unter Leitung von Sozialarbeiterin Sonja Jürgens sei mit seinen zahlreichen Kooperationspartnern – darunter der Angelsportverein Gut Fang, der Box Club Combat Hall, die Evangelische Kirchengemeinde oder die Fatih Moschee – ein gelungenes Beispiel für die Vernetzung von diakonischen Fachkräften und bürgerschaftlichem Engagement. Auf diese Weise ist ein einzigartiges Stadtteilprojekt entstanden, das Räume eröffnet für unterschiedliche Projekte, für interkulturelle Begegnungen und für ein Miteinander verschiedener Generationen. Das Stadtteilzentrum schafft somit ein Netz aus Besuchern, Förderern und Kooperationspartnern und wächst mit den Wünschen und Bedürfnissen seiner Gäste. Die Angebote an der Herzogstraße umfassen eine kostenlose Hausaufgabenhilfe für Grundschüler, ein interkulturelles Frauencafé, Sprachkurse oder Kochangebote für Kinder wie Erwachsene.
Die Visitation des Evangelischen Kirchenkreises erfolgt im Auftrag und unter Mitwirkung des Kreissynodalvorstandes als Leitungsgremium des Kirchenkreises. Sie würdigt mit ihrem Außenblick bisherige Projekte und ermutigt Ehren- und Hauptamtliche in ihrem täglichen Wirken. „Durch die Visitationen erfahren unsere 21 Kirchengemeinden sowie alle Mitarbeitenden unserer kreiskirchlichen Dienste und Arbeitsfelder, dass sie wahrgenommen, geschätzt und gefördert werden“, meint Superintendent Joachim Anicker. „Alle sind darin miteinander verbunden, dass wir in der Dienstgemeinschaft unserer Kirche einen evangelisch profilierten Beitrag zum Gelingen des Zusammenlebens in dieser Gesellschaft leisten wollen.“