Zum bevorstehenden Weihnachtsfest lädt Super-intendent Joachim Anicker alle evangelischen Christen im Münsterland ein, die Weihnachtsgeschichte vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlingsdebatte neu zu hören. Die Weihnachtsgeschichte erhalte in diesem Jahr einen neuen Klang, da geflüchtete und in unserem Land Schutz suchende Menschen an die Ursprungssituation der Geburt Jesu erinnerten. „Gott kommt in einem kleinen, schutzlosen Kind zur Welt“, so der leitende Theologe des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken in seinem Weihnachtswort. Die Geschichte habe damals in einem Stall in der Fremde begonnen, nicht in einem geheizten Wohnzimmer.
„Die Gefährdung des Lebens und die Suche nach einem Ort, wo ich willkommen bin und sicher sein darf, gehört zur leidvollen Erfahrung zahlloser Menschen“, meint Anicker. Die Geburt Jesu Christi im Stall von Bethlehem führe vor Augen, dass ein Anspruch auf persönliches Glück und Wohlergehen in Ruhe und Sicherheit nicht bestehe. Das Kind in der Krippe habe als Erwachsener dazu aufgerufen, Gott im Angesicht jedes Menschen zu suchen, so der Theologe. Er nannte es im Blick auf die Arbeit mit Flüchtlingen großartig, was viele Haupt- und Ehrenamtliche in allen Kommunen, Kirchengemeinden und gesellschaftlichen Gruppen in den vergangenen Monaten geleistet hätten. Sie verdienten allen Respekt und Dank, bedürften aber auch der Ermutigung.
„Sicher werden viele von uns das Weihnachtsfest in diesem Jahr anders erleben als sonst – bewusster vielleicht, dankbarer, aber auch in ernster Sorge um den Zustand der Welt und den Frieden in unserem Land“, schließt der Theologe seine Weihnachtsbotschaft. Die Botschaft der Heiligen Nacht lasse aber Leid, Angst und Krieg nicht das letzte Wort; sondern am Ende und am Anfang von allem stehe die Freude über die Geburt des Kindes mit dem Versprechen, dass Gott in Rufweite eines jeden Menschen in dieser Welt anwesend sei.
Über 300 Gottesdienste laden in die Kirchen im Westmünsterland ein
Im Westmünsterland laden fast 50 evangelische Kirchen und Gemeindehäuser mit über 300 Kinder- und Jugend¬gottes¬diensten, Weihnachtsvespern oder Christmetten alle Menschen während der Festtage ein, zur Ruhe zu kommen und die Geburt Jesu Christi neu in ihrer Bedeutung für das eigene Leben zu entdecken. Zahlreiche Kirchengemeinden haben ihre Angebote und die Anfangszeiten der Gottesdienste in den Weihnachtstagen auf www.weihnachtsgottesdienste.de eingestellt. Den Menschen im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken wünscht der Superintendent ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest sowie einen behüteten Jahreswechsel.