Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Teppichtempel wird sechzig

In Dülmen feiern evangelische Christen mit einer bunten Festwoche das 60-jährige Bestehen der Christuskirche – Ein Ort voller Lebensgeschichten.

Aus vielen, bunten Duplo-Steinen entstand in Dülmen die Christuskirche von morgen.

Die Musikgruppe "Auszeit" umrahmte neben dem Posaunenchor und Kantor Manfred Schwendner an der Orgel den Festgottesdienst.

Bürgermeisterin Lisa Stremlau überbrachte die Glückwünsche der Kommune.

Das Pfarrteam in Dülmen an seinen Lieblingsorten in der Christuskirche.

Synodalassessor Ulf Schlien grüßte die Festgemeinde vom Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken und vertrat in Dülmen Superintendent Joachim Anicker.

„Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Kirche?“, fragt Pfarrer Peter Zarmann die Gottesdienstbesucher in Dülmen. „Am liebsten sitze ich“, meint Karla, „an der Albersorgel oben auf der Empore“. Die ehrenamtliche Jugendteamerin spielt seit rund einem Jahr Orgel in der Christuskirche. „Da oben ist es einfach schön“, sagt die 15-Jährige. Ein Bandmitglied der Gruppe „Auszeit“ hält dagegen: „An meiner Gitarre vorne links im Altarraum“. „An dem bunten Taufbaum neben dem Altar“, sagt eine Mutter. Und eine junge Frau meint bestimmt: „Nicht in der ersten Reihe, nicht in der letzten, sondern in der Mitte, eben mittendrin“.

In ihrer 60-jährigen Geschichte ist die Christuskirche bis heute zahlreichen Menschen ein wichtiger Ort geworden – sei es ein schöner oder ein freudiger, ein trauriger, hilfsloser oder gar verbitterter Ort. Seit ihrer Einweihung am 27. September 1953 bot die Christuskirche, von vielen Jugendlichen in Dülmen aufgrund des Teppichbodens liebevoll „Teppichtempel“ genannt, Raum für Taufen und Trauerfeiern, für Konfirmationen und Trauungen; eben Platz für viele Lebensgeschichten. Dabei legen den Grund für alle Menschen, weiß Pfarrer Gerd Oevermann, nicht die Kirchenmauern. Vielmehr feierten die zahlreichen Festgäste und Gemeindeglieder zum 60-jährigen Bestehen des Kirchenbaus die Gastfreundschaft Gottes als den Grundpfeiler der Gemeinde.

Sehr persönlich, kurzweilig berichteten denn auch die Dülmener Pfarrerinnen und Pfarrer, Susanne Falcke, Peter Zarmann und Gerd Oevermann, von ihren Lieblingsorten in dem Gotteshaus. Falcke positionierte sich für die Festpredigt am Altar, an dem sie die Gegenwart Gottes am stärksten spüre. Zarmann stieg auf die Kanzel und berichtete von einem flauen Bauchgefühl vor mancher Predigt. Oevermann stellte sich neben die Osterkerze, für ihn das Zeichen der Wiederauferstehung Jesu Christi. Ohne den Glauben an ihn, den Gottessohn, feierten die Christen nur ein leeres Haus, hieß es weiter. Der Glauben der Menschen und die in der Kirche gelebte Freundschaft zu Jesus Christus geben der Kirche erst ihr Fundament.

Ein Fundament errichteten zeitgleich die Kleinsten im Kindergottesdienst. Mit Hilfe von Duplo-Steinen bauten die Kinder an einer Christuskirche von morgen. Während des Gottesdienstes waren dann die Besucher, die zuvor einen Duplo-Stein erhalten hatten, eingeladen, das Kirchenbauwerk zu vergrößern. Stein um Stein arbeiteten die Gottesdienstbesucher an der Kirche von morgen, die vor allem bunt und vielfältig erschien.

Als eine lebendige, vielfältige Gemeinde beschrieb denn auch Bürgermeisterin Lisa Stremlau die Evangelische Kirchengemeinde in Dülmen mit ihrer Christuskirche. „In ihrer Gemeinde geht es nicht nur um Steine, sondern um Menschen“, berichtete Pastoralreferentin Elisabeth Scheffer stellvertretend für die katholischen Pfarrgemeinden in Dülmen. Dabei bilde die Ökumene in Dülmen einen besonders großen, lebendigen Stein. Glückwünsche des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken übersandte am Festsonntag zu Erntedank Synodalassessor Ulf Schlien. Zuvor hatte die Kirchengemeinde dem Gottesbau bereits am Tag der Deutschen Einheit auf dem Dülmener Marktplatz anlässlich des traditionellen Bürgerfestes ein Ständchen gebracht. Mit einem Auftritt des Kirchenkabarettisten Okko Herlyn bedankte sich die Gemeinde bei über 180 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, von der Frauenhilfe über die örtliche Diakoniearbeit bis zum Lektorenteam. Ein Orgelkonzert mit Kantor Manfred Schwendner, die viel beklatschte Uraufführung des Musicals „Zachäus“ in der Christuskirche sowie der Vortrag „Kirche für morgen“ von Festredner Prof. Dr. Rainer Knieling von der Evangelistenschule Johanneum in Wuppertal rundeten die Jubiläumswoche eindrucksvoll ab.

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