Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Synode tagt in Velen-Ramsdorf

Rund 100 Vertreter der Evangelischen Kirche im Westmünsterland kommen zur Sommersynode zusammen – Reformprozess „Kirchenkreis 2017“ wird fortgeführt.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und mittelfristig sinkender Kirchensteuereinnahmen diskutiert der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken seit Monaten bereits über Einsparungen in den kreiskirchlichen Arbeitsfeldern, den so genannten synodalen Diensten, sowie eine Neuordnung der kreiskirchlichen Finanzsystematik. Auf der Kreissynode am Mittwoch, 25. Juni, in Velen-Ramsdorf führen rund 100 stimmberechtigte Delegierte aus den 20 Kirchengemeinden sowie den kreiskirchlichen Diensten und Werken im Westmünsterland die Diskussion um den Reformprozess „Kirchenkreis 2017“ fort. Ab 2018 sollen rund 10 Prozent der auf Kirchenkreisebene eingesetzten Kirchensteuereinnahmen (2014: 2,87 Millionen Euro) eingespart werden. Eine endgültige Entscheidung erwarten die Mitglieder des Kreissynodalvorstands (KSV), des Leitungsgremiums des Kirchenkreises, Ende Juni aber noch nicht.

„Innerhalb unseres Kirchenkreises diskutieren wir die Frage einer stärkeren Zentralisierung oder Regionalisierung unserer kreiskirchlichen Zusammenarbeit auf einer breiten Basis“, meint Joachim Anicker. Nachdem Vertreter der kreiskirchlichen Dienste und Kirchengemeinden Ende Mai auf vier Regionalkonferenzen in Steinfurt-Borghorst, Gronau, Dülmen und Bocholt erneut über die vom KSV vorgelegten Einsparszenarien beraten hatten, sieht der Superintendent weiteren Diskussionsbedarf. „Die Sommersynode möchten wir daher als Diskussionsort für unsere Synodalen nutzen, um später eine fundierte und verantwortbare Entscheidung treffen zu können“, so der Theologe. Diese sei möglicherweise auf der turnusmäßigen Herbstsynode des Kirchenkreises am 15. November in Dülmen-Karthaus zu erwarten. „Unser Zeitplan sieht tragende Entscheidungen spätestens im Sommer 2015 vor, wir müssen also jetzt nichts erzwingen, was noch reifen muss“, erklärt Anicker. Es müsse allerdings auch gesehen werden, dass für betroffene Mitarbeitende die Zeit der Ungewissheit belastend sei. Dennoch steige bei vielen auch die Hoffnung auf am Ende gute Lösungen.

Die vom Kreissynodalvorstand Ende März vorgelegten Handlungsoptionen einer stärkeren Zentralisierung kreiskirchlicher Angebote oder einer Regionalisierung synodaler Dienste sehen Einsparungen in der diakonischen Arbeit, in der kreiskirchlichen Jugendarbeit sowie beim Bildungs- und Tagungsstätten-Angebot des Kirchenkreises vor. Auch ein Rückzug des Kirchenkreises aus der Trägerschaft der Evangelischen Jugendbildungsstätte Nordwalde wäre dabei nicht ausgeschlossen. Des Weiteren befassen sich die Synodalen mit der Möglichkeit einer gemeinsamen kreiskirchlichen Verwaltung in den Evangelischen Kirchenkreisen Tecklenburg und Steinfurt-Coesfeld-Borken.

Synodale beraten Standards für eine ökofaire Beschaffung im Kirchenkreis

Unter der Überschrift „Zukunft einkaufen“ beraten die Synodalen in Velen-Ramsdorf außerdem über neuartige Standards für eine ökofaire Beschaffung im Kirchenkreis. Das von Haupt- und Ehrenamtlichen erarbeitete Papier regelt die Einkaufspolitik der kreiskirchlichen Einrichtungen von der Kirchenkreis-Verwaltung über die Evangelische Jugend bis zur Nordwalder Jugendbildungsstätte. Anschaffungen und Dienstleistungen sollen in Zukunft möglichst ökologisch, sozial-fair oder regional erfolgen, um die christliche Botschaft von der Bewahrung der Schöpfung noch stärker im täglichen Handeln kirchlicher Einrichtungen zu verankern. Eröffnet wird die Synode um 9 Uhr mit einem Abendmahlsgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche St. Walburga. Die anschließende Synodaltagung im Burgsaal Ramsdorf tagt bis 17 Uhr. Über den Kurznachrichtendienst Twitter (www.twitter.com/Ev_Kirchenkreis) berichtet der Kirchenkreis von der Sommersynode.

Stichwort „Synode“

In der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) sind die Synoden „Parlamente“ der kirchlichen Selbstverwaltung. Auf Ebene der Landeskirche wird das Kirchenparlament auch Landessynode genannt, auf Ebene der 28 Kirchenkreise in Westfalen heißen diese gewählten Gremien Kreissynoden. Diesen obliegt die strategische Ausrichtung eines Kirchenkreises. Sie treffen damit gesamtkirchliche Entscheidungen in ihrem Einzugsgebiet. Im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken vertritt die Kreissynode annähernd 86.000 evangelische Christen im Westmünsterland. Sie tritt zwei Mal im Jahr zusammen und besteht aus den haupt- und ehrenamtlichen Delegierten der 20 Kirchengemeinden im Westmünsterland sowie den Vertretern der kreiskirchlichen Dienste.