Rund 100 Mitglieder der Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken sind am Wochenende im RekenForum zu ihrer Herbsttagung zusammengekommen. Das Kirchenparlament setzt sich aus den Pfarrerinnen und Pfarrern sowie engagierten Ehrenamtlichen der Kirchengemeinden zusammen, ergänzt durch Vertreterinnen und Vertreter der Arbeitsbereiche des Kirchenkreises. Die Kreissynode tagt zweimal jährlich; auf der Herbsttagung haben die Synodalen traditionell die Haushaltspläne für das kommende Jahr zu beschließen.
Glückwünsche für neu gewählte theologische Vizepräsidentin
Zu Beginn der Tagung richtete Superintendentin Susanne Falcke persönliche Worte an die Synode. Sie war in der vergangenen Woche zur neuen theologischen Vizepräsidentin der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) gewählt worden und wird dieses Amt im Mai 2026 antreten. Falcke dankte den Anwesenden für alle guten Wünsche und Gebete in den vergangene Tagen und betonte: „Ich habe mich nicht zur Wahl gestellt, weil ich von hier wegwollte. Der Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken ist und bleibt mein Heimatkirchenkreis.“ Sie versprach, in den kommenden Monaten voller Engie die wichtigsten Themen und Fragestellungen im Kirchenkreis anzugehen. Auch die Frage, ob und wann ihre Stelle nachbesetzt würde, werde bereits in den kommenden Wochen mit der Landeskirche besprochen.
Finanzen
Die 20 Kirchengemeinden erhalten im kommenden Jahr eine Kirchensteuerzuweisung in Höhe von 2,9 Millionen Euro. Die Verteilung erfolgt nach der Anzahl der Gemeindemitglieder in den Kirchengemeinden. Dass dieser Betrag deutlich unter dem Wert von 2025 liegt (6,12 Mio. Euro), hängt damit zusammen, dass die Gehälter für die Pfarrpersonen (die sogenannte Pfarrbesoldungspauschale), nicht mehr von den Kirchengemeinden sondern vom Kirchenkreis entrichtet werden. Dies hatte die Synode auf ihrer Versammlung im Sommer beschlossen. Für den pastoralen Dienst stehen in 2026 3,9 Millionen Euro zur Verfügung, für Leitungsaufgaben 480.000 Euro und für die Verwaltung rund 2 Millionen Euro.
Insgesamt ist die Kirchensteuerzuweisung im Vergleich zum Jahr 2025 etwas höher als prognostiziert. Dies liege unter anderem daran, so Heike Berling-Hank, Fachbereichsleiterin Haushalt im Kreiskirchenamt, dass der Kirchenkreis im Vergleich zu fast allen anderen Kirchenkreisen in Westfalen weniger Gemeindeglieder verliere und somit im Verhältnis mehr Kirchensteuern erhält.
Der Kirchenkreis verliert jährlich rund 2% seiner Mitglieder (EKvW: 3%) und hat derzeit 74.894 Gemeindemitglieder (Stand 2024).
Zukunftsprozess mit dem Kirchenkreis Münster
Eines der zentralen inhaltlichen Themen war der Tagesordnungspunkt „Gemeinsame Zukunft mit dem Kirchenkreis Münster“. Die Synode begrüßte ausdrücklich, dass sich der Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken gemeinsam mit dem Kirchenkreis Münster auf den Weg macht, sich enger zu vernetzen und perspektivisch ein mögliches Zusammengehen der beiden Kirchenkreise vorzubereiten. Dabei sei „Funktionalität für die Zukunft“ das entscheidende Kriterium, so Superintendentin Falcke. Auch die Frage, wie sich die Evangelische Kirche im Münsterland als starke Kraft aufstellen könne, sei wichtig.
Bereits sehr konkret ist die Zusammenarbeit im Bereich der Jugendarbeit: Die Synode sprach sich einstimmig dafür aus, die Arbeitsbereiche der synodalen Jugend der beiden Kirchenkreise Münster und Steinfurt-Coesfeld-Borken zusammenzuführen. Damit soll die Qualität und Stabilität der übergemeindlichen Jugendarbeit nachhaltig gestärkt werden. Der endgültige Beschluss dazu ist für die Sommersynode vorgesehen.
Ausschreibung einer Popkantorenstelle
Ein weiterer wichtiger Beschluss betrifft die Kirchenmusik: Die Synode sprach sich dafür aus, erstmals im Kirchenkreis eine Popkantorenstelle auszuschreiben. Damit würde das Kreiskantorat künftig nicht mehr klassisch, sondern im Bereich Popularmusik besetzt – ein Signal für eine moderne musikalische Ausrichtung der Kirchenmusik.
Kirche für junge Menschen
Pfarrerin Christine Jürgens stellte das Projekt „Fuge – digital-regionale Kirche im Münsterland“ vor, das sie derzeit im Auftrag der drei Münsterland-Kirchenkreise (Steinfurt-Coesfeld-Borken, Münster, Tecklenburg) vorbereitet. Zielgruppe sind Menschen zwischen 18-35 Jahren, die „Glauben nicht verlernt haben“, so Jürgens, aber „so wie Kirche ist, passt sie nicht zum Alltag der jungen Menschen“. Angebote für diese Zielgruppe zu schaffen, ist der Kern dieses Projekts. Bis Ende 2026 ist Jürgens für diese Projektstelle zuständig, die danach verstetigt werden soll.
Wahl zum Kreissynodalvorstand
Durch das Ausscheiden von Dr. Hartmut Wiggers (Reken), der durch einen Umzug nicht länger Mitglied im Kreissynodalvorstand, dem Leitungsgremium des Kirchenkreises, bleiben kann, wurde eine Nachwahl notwendig. Die Synode wählte einstimmig Clara Wolf-Eichbaum (Bocholt) als Vertreterin der Region Borken in das Gremium.


