Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

"Steh auf und geh..."

Online-Veranstaltung gab Einblicke in das Leben der Frauen in der simbabwischen Partnerkirche

Während der Zoom-Konferenz wurden Bilder vom Treffen von Frauen aus dem Ev. Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken mit dem Vorbereitungskomitee zum Weltgebetstag in Simbabwe 2019 gezeigt (Foto: Elvira Meisel-Kemper).

„Steh auf und geh…“ lautete das Motto des Weltgebetstages der Frauen 2020, der von Frauen aus Simbabwe vorbereitet wurde. In einer Zoom-Konferenz mit vielen Bildern und Erlebnissen von Frauen aus dem Ev. Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken mit Frauen aus Simbabwe stellte Heike Bergmann, Pfarrerin und Referentin für die Arbeit mit Frauen im Kirchenkreis, dieses Motto voran. Es war der Auftakt zu einer Reihe von Veranstaltungen, in denen die Partnerschaft mit Frauen im südlichen Afrika sowie deren Bedeutung für uns in Deutschland im Mittelpunkt steht. 

Ute Hedrich, eine der elf Teilnehmerinnen der Zoom-Konferenz, hat als Pfarrerin lange Jahre in der Partnerkirche ELCZ (Evangelisch-Lutherische Kirche in Simbabwe) gewirkt. Marie-Luise Beidenhauser-Wansorra und Heidi Schuh zeigten einen Beitrag von der Vorbereitung des Weltgebetstages 2019, als sie die Frauen der Partnerkirche in Simbabwe besucht haben. 

Schuh stellte Frauenprojekte in Simbabwe vor, die unter dem Titel „Called to Care“ Frauen Möglichkeiten zeigen, ihr eigenes Geld zu verdienen. Dazu werden sie in diesem Projekt geschult in landwirtschaftlichen Fragen, im Nähprojekt oder im Kochkurs. Daneben zeigten sie auch Bilder von Frauen aus ihrem beschwerlichen Alltag.

Beidenhauser-Wansorra stellte die Malerin Nonny Mathe vor, die das Motiv für den Weltgebetstag 2020 geschaffen hat. Als Malerin und als Stoffdesignerin hat sie sich mittlerweile eine eigene Existenz aufgebaut. „Die Frauen schultern vieles“, so Schuh. Die Frage aus den Reihen der Zoom-Teilnehmer*innen folgte prompt: „Und was machen die Männer?“ Beidenhauser-Wansorra antwortete: „Sie arbeiten, wenn sie Arbeit haben. Die meisten sind arbeitslos.“

Hedrich hatte beobachtet, dass Frauen ihre Männer bedienten, je niedriger der Bildungsstand der Frauen sei. „Frauen haben es extrem schwer, Abitur zu machen und zu studieren oder einen Beruf zu erlernen. Bildung wird nicht gleich gehandelt für Frauen und Männer“, ergänzte sie.

Barbara Schäffer, die sich als Prädikantin aus Saerbeck seit Jahren für mehr Partnerschaft mit der ELCZ in Simbabwe einsetzt, bezeichnete die Mentalität als sehr konservativ. Homosexualität würde immer noch als Krankheit gesehen, so Schäffer. In Simbabwe seien 80 Pronzent der Menschen in der Kirche, allerdings gebe es wenige ordinierte Frauen und schon gar keine Bischöfin dort, ergänzte Hedrich.

Schäffer stellte das Partnerprojekt „Gurungweni“ vor, das von den Vashandiri (Name der Frauenarbeit in der Kirche) ins Leben gerufen wurde. Mitglied in dieser Organisation, die vergleichbar mit der Frauenhilfe sei, dürften nur verheiratete Frauen werden. In ihrem Projekt bauten sie die weiterführende Schule für Jungen und Mädchen ab der der 7. Klasse in der östlichen Diözese, wo es bisher keine Schule gab. Die herrschende Politik im Lande erschwere allerdings den Kontakt heute. „Mit politischen Kommentaren muss man sehr vorsichtig sein“, ergänzte Hedrich.

Elvira Meisel-Kemper