Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Starke Frauen in Steinfurt

Die weibliche Seite der Reformation beleuchtete jetzt Ende Januar der Frauentag der Evangelischen Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg in Steinfurt-Burgsteinfurt.

Gruppenbild mit vielen Damen: Superintendent Joachim Anicker mit dem Katalog zu Frauen der Reformation neben Pfarrerin Vera Gronemann (r.) und Pfarrerin Heike Bergmann (Foto: Elvira Meisel-Kemper).

Frauenreferentin Heike Bergmann (Mitte) führt durch die Wanderausstellung (Foto: Elvira Meisel-Kemper).

Die weibliche Seite der Reformation beleuchtete jetzt Ende Januar der Frauentag der Evangelischen Kirchenkreise Münster, Steinfurt-Coesfeld-Borken und Tecklenburg in Steinfurt-Burgsteinfurt. Dreh- und Angelpunkt bildete die Wanderausstellung „Frauen der Reformation – Gesichter und Geschichte(n)“. Die Schau ist eine Aktion der Evangelischen Kirche im Münsterland anlässlich von 500 Jahren Reformation.

Pfarrerin Vera Gronemann und Pfarrerin Heike Bergmann, Frauenbeauftragte der Kirchenkreise Tecklenburg und Steinfurt-Coesfeld-Borken, führten die Teilnehmerinnen zum Auftakt durch die Ausstellung. Das erste Exemplar des brandneuen Ausstellungskatalogs über die Frauen im Münsterland bekam ausgerechnet ein Mann: Superintendent Joachim Anicker vom Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken konnte den Katalog nach seinem Grußwort und seiner bewegenden Andacht in der Kleinen Kirche entgegennehmen.
Der Stadtrundgang mit Stadtführerin Sieglinde Neumann in Burgsteinfurt folgte den Spuren der Gräfin Walburg von Brederode, mit der Graf Arnold II. von Steinfurt-Bentheim in zweiter Ehe verheiratet war. Sie sorgte dafür, dass die lutherische Lehre in der Grafschaft 1544 Einzug hielt.

Die anschließenden Workshops beschäftigten sich noch mit weiteren bemerkenswerten Frauen der Reformation. Gräfin Anna von Tecklenburg war die Schwiegertochter von Gräfin Walburg.  1553 wurde sie mit Eberwin von Bentheim, Steinfurt und Wevelinghofen vermählt. Als der ungeliebte Ehemann 1562 starb, übernahm sie die Vormundschaft für den achtjährigen Sohn Arnold, der später den reformierten Glauben in der vereinten Grafschaft einführte. Die Rolle der Frauen in der Täuferbewegung, als Stiftsfrauen und Äbtissinnen, Ursula Weyda als Verfasserin von Flugschriften in der Reformation und Katharina Zell als Reformatorin im Elsass und Sammlerin von Kirchenliedern waren weitere Themen des Frauentages, mit denen sich die Teilnehmerinnen unter fachkundiger Leitung beschäftigten.

Die Sängerin Jessica Burri aus Recklinghausen hatte sich als Leiterin eines Workshops mit Katharina Zell befasst. Mit den Teilnehmerinnen studierte sie Lieder ein, die Zell damals wahrscheinlich von den Böhmischen Brüdern gesammelt und veröffentlicht hatte. Im abschließenden Gottesdienst trug Burri - teils gemeinsam mit ihren Workshopteilnehmerinnen - diese Lieder eindrucksvoll vor.

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Text: Elvira Meisel-Kemper