Seit sechs Jahren laufen sie zuverlässig jeden Sonn- und Feiertag um 8.23 Uhr: die „Gedanken zum Tag“ bei Radio Kiepenkerl. Eingesprochen werden die kurzen Impulse von Pfarrerinnen und Pastoralreferenten aus dem Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken und dem Kreisdekanat Coesfeld. Organisiert und koordiniert wird das Projekt von Rosália Rodrigues (Katholische Kirche) und Maleen Knorr (Evangelische Kirche).
Zum diesjährigen Austauschtreffen kamen die Sprecherinnen und Sprecher in der Katholischen Familienbildungsstätte in Coesfeld zusammen. Von dort aus ging es zunächst zu einem Besuch in das neue Studio von Radio Kiepenkerl. Chefredakteur Andreas Kramer begrüßte die Gruppe und führte durch die neuen Räumlichkeiten. Der Sender war in diesem Jahr von Dülmen in die Kreisstadt gezogen. „Wir haben uns räumlich deutlich verkleinert“, erläuterte Kramer. So gebe es inzwischen „nur noch ein Aufnahmestudio – nicht mehr zwei wie vorher“. Begründet sei dies durch die technische Entwicklung: „Viele Mitarbeitende müssen gar nicht mehr ins Studio kommen, sondern können die Sendungen zu Hause aufnehmen.“
Kramer gab zudem einen Einblick in das Lokalfunksystem in Nordrhein-Westfalen und hob die Bedeutung der kirchlichen Beiträge hervor: Er lobte die Sprecherinnen und Sprecher ausdrücklich „für ihre Beiträge und die gute Zusammenarbeit mit der evangelischen und katholischen Kirche“.
Wieder zurück in der Familienbildungsstätte übernahm Johanna Vering vom Rundfunkreferat des Bistums Münster das Wort. In einem kompakten Impuls gab sie praktische Tipps für das Texten und Sprechen im Radio. Besonders wichtig sei, dass die Beiträge „einen positiven Ausblick bieten“. Vering erinnerte dabei auch an die Faustregel: „Sprich von dir, sprich von Gott, sprich verständlich.“ Und sie gab den Rat: „Es lohnt sich, Zeit für den ersten Satz zu verwenden, denn mit dem ersten Satz entscheidet sich, ob die Hörenden am Ball bleiben oder nicht.“
Die Referentin ermutigte die Teilnehmenden, beim Schreiben stärker vom gesprochenen Wort auszugehen: „Im Radio soll man so sprechen, wie man eben an der Theke oder beim Kaffee mit einer Freundin spricht – und nicht so, wie man schreibt.“ Deshalb empfahl sie, Texte zunächst einzusprechen, etwa mit der Diktierfunktion, und erst danach aufzuschreiben. Entscheidend sei auch der sogenannte „Küchenzuruf“ – also die klare Botschaft in einem Satz: „Ein Beitrag ist nur eine Minute lang. Wenn man ihn gehört hat, muss man danach in einem Satz sagen können, worum es geht.“
Vering machte den Sprecherinnen und Sprechern Mut, in ihre Radiobeiträge Zeit und Energie zu investieren: „Wenn nicht dafür, wofür denn dann?“ Schließlich erreiche man mit den „Gedanken zum Tag“ jeden Sonntag rund 30.000 Hörerinnen und Hörer.
Zum Abschluss des Treffens sprach Superintendentin Susanne Falcke im Namen des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken sowie im Namen von Kreisdechant Jörg Hagemann den Sprecherinnen und Sprechern ihren Dank aus. Sie erinnerte daran, dass die Zahl der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher zurückgehe und gerade deshalb „andere Wege der Verkündigung eine wichtige Bedeutung haben“. Falke betonte: „Die Botschaft kommt an, wenn sie gut gemacht ist.“