Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

Seit 50 Jahren an Weihnachten im Einsatz

Organist Lothar Rietschel spielt seit 1973 in der Kirchengemeinde Borghorst-Horstmar die Orgel

Lothar Rietschel an der Orgel auf Schloss Raesfeld und beim Dirigieren des Posaunenchores. Fotos: privat

Seit 1973 ist Lothar Rietschel Organist in der Evangelischen Kirchengemeinde Borghorst-Horstmar und leitet zudem seit den 1990er Jahren den Posaunenchor. An Weihnachten ist er zum 50. Mal im Einsatz.

Mit dem Ochtruper Posaunenchor fing alles an: Nach Ochtrup waren seine Eltern 1966 aus Niedersachsen gezogen. Klassenkameraden fragten ihn, ob er nicht mit zum Posaunenchor kommen wolle, erzählt Rietschel. Dort ging es für den 12-Jährigen dann los mit dem Waldhorn. Später lernte Rietschel auch Trompete, Posaune und schließlich Tuba. Mit dem Umzug nach Borghorst zwei Jahre später stieg er im dortigen Posaunenchor ein. In dieser Zeit sei er „einfach mal an die Orgel gegangen“ und habe rumgeklimpert, so Rietschel. Dem damaligen Pfarrer Helmut Gathmann gefiel das, was er hörte, und er bot dem jungen Rietschel an, im Gottesdienst zu spielen.
„Ich hatte nie Klavier- oder Orgelunterricht, ich habe mir alles selber beigebracht“, erklärt Rietschel. Er spiele intuitiv: „Das ist eine Begabung, die habe ich von Natur aus. Ich spiele nach Gehör.“ Er übte viel, wurde besser und bekam 1973 eine Anstellung als Organist in der Kirchengemeinde. Am 1. August dieses Jahres feierte er sein 50-jähriges Dienstjubiläum, das im September gemeinsam mit dem 70-jährigen Bestehen des Posaunenchores begangen wurde.

Rietschel ist nicht nur in Borghorst, Horstmar und Laer aktiv: Er übernimmt auch Vertretungen in anderen Kirchengemeinden des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, in Billerbeck, Altenberge oder Ochtrup. An 33 verschiedenen Instrumenten hat er in den letzten 50 Jahren gespielt.
Das Orgelspiel war immer ein Nebenamt für Lothar Rietschel, im Hauptberuf war er bis zu seiner Pensionierung vor sechs Jahren als Industriemeister tätig. Früher spielte er jeden Sonntag, mittlerweile etwa zweimal im Monat. „Wenn ich sonntags nicht gespielt habe, dann fehlt mir was, dann ist es ein anderer Sonntag.“ Die Familie und den sonntäglichen Orgeldienst unter einen Hut zu bringen, sei oft schwierig gewesen: „Alle mussten sich immer nach mir richten und auf vieles verzichten,“, gibt er zu. Aber seine Familie habe immer hinter ihm gestanden, weil sie wusste, wie wichtig ihm die Kirchenmusik sei.

Seit er Rentner ist, hat er mehr Zeit für die Musik. Es vergehe kein Tag, an dem er sich nicht zu Hause an das Keyboard oder in der Kirche an die Orgel setze: „Ich werde immer noch besser!“, freut er sich. Im Moment spielt er zu Hause Weihnachtsklassiker, Feliz Navidad zum Beispiel. Für die Gottesdienste arrangiert er gerne Stücke aus der Posaunenchorliteratur – das macht ihm Spaß und die Stücke kommen bei den Gottesdienstbesuchern gut an. Am wichtigsten sei ihm aber, den Gemeindegesang so gut wie möglich zu begleiten, um der Gemeinde Lust am Mitsingen zu machen.
Ans Aufhören denkt Lothar Rietschel, der im nächsten Jahr 70 wird, noch nicht: „Solange die Rückmeldungen positiv sind, bleibe ich dabei. Solange ich gebraucht werde und Freude habe, mache ich weiter.“
An Weihnachten spielt Lother Rietschel im Gottesdienst in der Auferstehungskirche Borghorst am 24. Dezember um 18 Uhr die Orgel und dirigiert den Posaunenchor.