Der Gastorganist der Konzertreihe an der Wilhelm-Sauer-Orgel der Ev. Stadtkirche Gronau, war am vergangenen Sonntag Thorsten Pech, Organist der Friedhofskirche in Wuppertal-Elberfeld. In der Begrüßung sprach Kantor Dr. Tamás Szőcs davon, dass für Pech das Konzert in Gronau sogar ein klangliches Heimspiel ist. Der Wuppertaler Organist spielt nämlich in seiner Heimatgemeinde ebenfalls an einer Wilhelm-Sauer-Orgel aus dem Jahr 1898, die zwar mit einer anderen Technik und im Vergleich mit Gronau mit einigen Registern weniger ausgestattet ist, doch von der gleichen klanglichen und handwerklichen Qualität der Sauerschen Orgelwerkstatt zeugt.
Thorsten Pech fühlte sich sichtbar und hörbar zuhause an der Gronauer Orgel, er spielte souverän und registrierte selbst die anspruchsvollen romantischen Stücken, die einen regen Wechsel der Klangfarben verlangen. Thorsten Pech bot ein Programm in Erinnerung an den romantischen Komponisten Max Reger und an seinen musikalischen Weggefährten Karl Straube, Leipziger Thomaskantor ab 1903. Zu Beginn erklangen barocke Werke von Muffat und Buxtehude, die Karl Straube für romantische Instrumente eingerichtet hat. Den roten Faden des Programms bildeten die Passacaglia-Kompositionen, eine beliebte Variationsform über Jahrhunderte hinweg, über eine gleichbleibende Bass-Stimme. Diese Variationsform ermöglicht den Zuhörern, die Struktur der Stücke zu verstehen und die Entwicklungen der Variationen nachzuvollziehen. Höhepunkt des Abends war die "Introduction und Passacaglia in d-moll" von Max Reger, den Thorsten Pech mit Bravour meisterte, für die stetige Steigerung des musikalischen Affekts nutze der Organist alle Möglichkeiten der Gronauer Sauer-Orgel aus, um von den zartesten und leisesten Klangfarben zu der gesamten Klangkrone des Instrumentes zu gelangen, ein Erlebnis: "Romantik pur" Als ruhiges Nachspiel spielte Herr Pech eine eigene Improvisation über ein Passacaglia-Thema von J. S. Bach.
Das Publikum hatte die Möglichkeit, das Orgelspiel nicht nur zu hören, sondern die Bildübertragung des Orgelspiels auf einer Großeinwand zu verfolgen. Dem Künstler wurde mit langem Applaus gedankt.