Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Präventionsschulungen im Kirchenkreis

Für eine Kultur der Grenzachtung

Teilnehmerinnen einer Schulung in Bocholt mit den Multiplikatorinnen Anne Haschke und Monika Hölscher (2. und 1. v.r.). Foto: privat

v.l. Monika Hölscher und Tina Lindel sind zwei von mehreren Multiplikatorinnen m Kirchenkreis, die Präventionsschulungen durchführen. Foto: Knorr

Im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken werden regelmäßig Präventionsschulungen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt angeboten. Sie sind für alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden verpflichtend und ein zentraler Baustein der Schutzkonzepte, die alle Kirchengemeinden und Arbeitsbereiche des Kirchenkreises erstellt haben. Ziel ist es, Wissen zu vermitteln, Handlungssicherheit zu stärken und gemeinsam eine Kultur der Grenzachtung zu entwickeln – damit Kirche ein sicherer Ort für Kinder, Jugendliche und Schutzbefohlene ist und bleibt.

„Kein Schritt ohne externe Beratung“ – dieser Leitsatz prägt den Umgang mit jedem Verdacht auf Verletzung sexueller Selbstbestimmung. Eine Irritation, ein komisches Bauchgefühl wird nie ignoriert, sondern dokumentiert und weitergegeben. Täterstrategien erkennen, wach bleiben, hinsehen und handeln – das ist die Haltung, die in den Schulungen vermittelt und eingeübt wird.

In den Präventionsschulungen werden reale Fallbeispiele besprochen. Die Teilnehmenden lernen, wie Täter gezielt Strukturen ausnutzen. Man unterscheidet dabei zwischen sogenannten „Handsoff“-Tätern (z. B. Konsum von Missbrauchsmaterial) und „Handson“-Tätern (direkte Übergriffe). Täter kommen aus allen sozialen Schichten und sind oft gut untereinander vernetzt.

52 % der Fälle sexualisierter Gewalt geschehen im familiären Umfeld – aber auch 19 % in Institutionen wie Schulen oder Kitas. Prävention beginnt also im direkten Umfeld der Kinder.
Risikofaktoren für Betroffenheit sind unter anderem das weibliche Geschlecht, Behinderungen und Vernachlässigung – aber: Nicht jedes Kind mit Risikofaktoren wird Opfer sexualisierter Gewalt. Die Schulungen thematisieren auch mögliche Signale und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen, die von sexualisierter Gewalt betroffen sein könnten.
Ein weiterer Schwerpunkt: Wie rede ich mit einem Kind, das sich anvertraut? Wie verhalte ich mich, wenn ich einen übergriffigen Vorfall beobachte? Mitarbeitende lernen, wie sie in solchen Situationen sicher, sensibel und korrekt handeln – und wissen: In der Kirche gilt eine klare Meldepflicht.
Prävention ist kein einmaliger Akt, sondern Teil einer Haltung. Sie braucht Wissen, Reflexion und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen – Ziel ist dabei, die Tür für Täter möglichst weit geschlossen zu halten.

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