Im Dietrich-Bonhoeffer-Haus staunten die über neunzig Besucher des Familiengottesdienstes am 3. Advent. Die winterliche Dunkelheit des frühen Abends im Freien setzte sich im Kirchsaal in Bocholt fort, nur schemenhaft waren die Stühle erkennbar.

In die Dunkelheit hinein sprachen vier Pfadfinder Katastrophenmeldungen unserer Zeit, die sie im Klagegebet zusammenfassten. Dann zog das Friedenslicht, am selben Tag noch von Mitgliedern des VCP Bocholt beim Aussendegottesdienst mit dem Landesjugendpfarrer in Dortmund abgeholt, in den Kirchraum ein. Unter Verlesung von Lichtworten der Bibel entzündeten die VCPler weitere Kerzen. Jüngere Pfadfinder entfalteten den Hoffnungsgedanken pantomimisch weiter.
 
Seit 1986, zunächst nur in Österreich, rasch aber auch in anderen Ländern Europas, wurde das Licht aus der Geburtsgrotte in Bethlehem als Zeichen der Weihnachtsbotschaft und Aufruf zu friedensförderndem Wirken durch die Pfadfinder an viele Menschen weitergegeben. Seit 1998 geben es die Mitglieder des Verbandes Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder, kurz VCP, des Bocholter Stamms NodAn ('Nie ohne die Anderen') weiter.
 
In der Predigt wies Prädikant J. Saget darauf hin, dass Licht beim Teilen nicht abnehme, sondern wachse und zudem fähig sei, die grimmigste Finsternis zu durchbrechen. Zu Weihnachten sei ein Licht aufgegangen, das in seinem Leben mit anderen Menschen geteilt habe und ihnen aus menschlicher Finsternis geholfen habe. Das sei Auftrag auch an uns, in dem uns Christus stärkend begleite. Allerdings sei Kerzenlicht jederzeit gefährdet und müsse geschützt werden. Auch dies sei im übertragenen Sinn ein Auftrag an die Menschen.

Fürbitten, Friedensgruß und die Weitergabe des Lichtes an viele Besucher schlossen den atmosphärisch dichten Gottesdienst in Bocholt ab. Musikalisch umrahmten die Sängerinnen und Sänger der Gospelfriends den stimmungsvollen Gottesdienst.