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Neue Kooperation dreier Gemeinden feierlich besiegelt

Ahaus, Gronau und Oeding-Stadtlohn-Vreden unterzeichnen Kooperationsvertrag

Nicht hinter verschlossenen Türen, sondern gut sichtbar im Altarraum: Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinden unterzeichnen und siegeln den Kooperationsvertrag. Foto: H. Jastrow

Am Ostermontag wurde in der Evangelischen Stadtkirche Gronau ein Zeichen gesetzt – nicht nur für das Osterfest, das von Auferstehung und Hoffnung kündet, sondern auch für die Zukunft kirchlicher Zusammenarbeit. In einem festlichen Gottesdienst unterzeichneten die Kirchengemeinden Ahaus, Gronau und Oeding-Stadtlohn-Vreden ihre Kooperationsvereinbarung – ein historischer Moment.

„Die äußere Gestalt der Kirche ist Teil ihres Bekenntnisses“, sagte Pfarrer Klaus Noack in seiner Begrüßung. Deshalb sei es folgerichtig, dass dieser Schritt – eine neue Form der organisatorischen und geistlichen Gemeinschaft – mitten in der Versammlung der Gemeinde vollzogen werde. Es gehe nicht um einen Verwaltungsakt, sondern um einen Ausdruck gemeinsamen Glaubenswegs. Und dieses neue Wegzeichen trägt einen klaren Namen: „Zusammen unterwegs“.

Etwa 80 Menschen aus den beteiligten Gemeinden hatten sich versammelt, um diesen besonderen Gottesdienst mitzufeiern. Superintendentin Susanne Falcke predigte über die Emmausgeschichte aus dem Lukasevangelium – jenes Osterereignis, bei dem zwei enttäuschte und trauernde Jünger auf dem Heimweg unerwartet einem Dritten begegnen: Jesus selbst. „Wussten sie denn nicht, dass ihr Herz brannte?“, fragte Falcke, und schlug damit eine Brücke zur heutigen Situation: Auch heute spüre man manchmal erst später, dass man nicht allein gegangen sei, dass Gott selbst Wegbegleiter gewesen sei – besonders dann, wenn Menschen bereit seien, gemeinsam zu gehen, sich auszutauschen, Fragen zu teilen.

Die Superintendentin deutete die Kooperationsvereinbarung als eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen der Kirche: schrumpfende Mitgliederzahlen, Rückgang an hauptamtlichem Personal, veränderte gesellschaftliche Erwartungen. Doch nicht das Problem stehe im Vordergrund, sondern die Möglichkeit, sich diesen Herausforderungen gemeinsam zu stellen – nicht aus der Not, sondern aus dem Geist des Evangeliums heraus. „Wo Menschen sich darauf einlassen, dass der lebendige Christus mitgeht, da entsteht Hoffnung, da verändert sich etwas. Kooperation ist kein Rückzug, sondern ein Aufbruch.“

Musikalisch wurde der Gottesdienst von einem eigens zusammengestellten Posaunenchor gestaltet – ein weiterer Ausdruck gelebter Verbindung. Die Bläserinnen und Bläser aus Gronau und aus der Posaunenchorgemeinschaft Ahaus-Oeding-Stadtlohn-Vreden musizierten unter der gemeinsamen Leitung von Josef Gebker. Bernd Nagel begleitete den Gottesdienst an der Sauer-Orgel. Gemeinsam sorgten sie für einen festlichen, bewegenden Klangrahmen – klanggewordene Gemeinschaft.

Neben der Unterzeichnung selbst wurden im Gottesdienst auch Gebete gesprochen, die weit über die Kirchenmauern hinauswiesen. Pfarrerin Lisa Bürger, Pfarrer Uwe Riese und Pfarrer Olaf Goos nahmen sowohl das Geschehen in den Gemeinden als auch die Menschen in der weiten Welt in den Blick. So wurde deutlich: Kooperation geschieht nicht nur strukturell, sondern geistlich. Sie gründet in der gemeinsamen Verantwortung für die Menschen – lokal wie global.

Im Anschluss an den Gottesdienst blieb Raum für Begegnung. Gespräche an der Kirchenpforte drehten sich um Musik, Predigt und Perspektiven – und um das gute Gefühl, dass etwas Neues begonnen hat. Dass Kirche, auch in Zeiten der Umbrüche, ein Ort sein kann, an dem Menschen zusammenkommen, Mut schöpfen und gemeinsam Schritte in die Zukunft wagen.

Mit dem Ostermorgen beginnt nach christlichem Verständnis eine neue Zeitrechnung: Der Tod hat nicht das letzte Wort. Diese Botschaft wurde an diesem Ostermontag ganz konkret. In Gronau ist deutlich geworden: Kirche lebt – nicht im Rückzug, sondern in der Gemeinschaft. Nicht durch Verharren, sondern durch Aufbruch. Nicht allein, sondern: zusammen unterwegs.