„Nehmen Sie nur die guten Erlebnisse mit, lassen Sie die schlechten hier“, waren die Worte, mit denen der Kurator Reinhard Beer von der Evangelischen Kirchengemeinde Wolkendorf in Siebenbürgen die Delegation der Evangelischen Friedens-Kirchengemeinde Nottuln verabschiedete. Die Reisenden aus dem Münsterland hatten sich jetzt zu einem ersten Kontaktbesuch auf den Weg nach Rumänien gemacht.
Fünf Tage waren die Presbyter Otto-Victor zu Bentheim und Thomas Riße, das Ehepaar Waltraud und Dr. Theo Damm sowie die Pastorenfamilie Ingrid, Manfred und Manuel Stübecke zu Gast in Wolkendorf (Vulcan), in der Nähe von Kronstadt (Brasov), um damit einen ersten Schritt für eine eventuell angestrebte Partnerschaft mit den evangelischen Christen am Fuße der Karpaten zu tun.
Zu den schlechten Erlebnissen gehörte lediglich das Regenwetter, berichten die Reisenden. Das wurde aber, so Pfarrerin Stübecke, aufgewogen durch die vielen guten Erlebnisse: Die Begegnungen mit herzlichen und gastfreundlichen Menschen, das Staunen über eine wunderbare Landschaft und das Kennenlernen zahlreicher Kirchenburgen. Dabei erwies sich der dortige Gemeindepfarrer Uwe Seidner als exzellenter Reiseleiter.
Die Siebenbürger Sachsen leben als deutschsprachige Minderheit im heutigen Rumänien. Bereits im 12. Jahrhundert ließen sich erste Siedler aus der Rhein- und Moselgegend in Siebenbürgen nieder. Es folgte eine wechselvolle Geschichte. So wurden zum Schutz gegen die Mongolen und gegen die Angriffe aus der Türkei die Kirchenburgen gebaut, in denen die Familien Zuflucht fanden. Sie gehören heute zu den bemerkenswertesten Kulturgütern der Welt. In der Reformationszeit nahmen die deutschen Siedler den evangelischen Glauben an. Heute sind sie eine Minderheit, da die meisten in den 1970er Jahren in die Bundesrepublik auswanderten.