Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

„Nie war die Chance für Neuanfänge so groß“

Evangelisches Kirchenparlament tagte erneut digital

Superintendent Joachim Anicker

Die rund 100 Delegierten des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken kamen am Samstag (12. Juni) zu ihrer Sommersynode zusammen – wie schon im vergangenen Jahr digital. Unter der Leitung von Superintendent Joachim Anicker diskutierten die Mitglieder des Kirchenparlaments, die sich aus Haupt- und Ehrenamtlichen aus den 20 Kirchengemeinden und den verschiedenen Arbeitsfeldern des Kirchenkreises zusammensetzen, über anstehende Veränderungsprozesse.

Grußworte an die Synode überbrachten Katrin Göckenjan-Wessel, Oberkirchenrätin der Evangelischen Kirche von Westfalen, Superintendent Holger Erdmann aus dem Evangelischen Kirchenkreis Münster sowie Dr. Jochen Reidegeld, Kreisdechant des Katholischen Kreisdekanats Steinfurt.

„Es hat noch nie eine Situation gegeben, in der wir Dinge so schnell verändern mussten. Noch nie war aber auch die Chance für Neuanfänge so groß – und die Chance, Dinge zu beenden, die sich vielleicht auch überlebt hätten“, fasste Superintendent Anicker mit Blick auf die Coronapandemie in seinem Bericht an die Synode zusammen. Vielerorts sei es gelungen, Menschen trotz Lockdowns mitzunehmen und neue Angebote zu machen. Anicker warf aber auch einen kritischen Blick auf die Rolle der Kirche in der Pandemie. „Menschen mussten in Pflege- und Altenheimen allein ohne geistlichen oder familiären Beistand sterben – so etwas darf nicht wieder passieren“, machte Anicker deutlich.

In seinem Bericht wagte Anicker mit acht Thesen einen Blick in die Zukunft des Kirchenkreises: „Wir stehen vor einem Generationenwechsel“. Vor allem ein Zusammenrücken der Hauptamtlichen in den Regionen und das Arbeiten im Team mit verschiedenen Professionen werde es Kirchengemeinden ermöglichen, auch künftig attraktive Angebote zu machen. Es komme darauf an, die seelsorgliche Betreuung für die Gemeinden sicherzustellen und gleichzeitig auf Ebene von Gemeinde-Nachbarschaften für attraktive Pfarrstellen für den Pfarrnachwuchs zu sorgen.

Es war der letzte Bericht an die Synode von Superintendent Anicker – zum Jahresende wird er in den Ruhestand treten. Eine Nachfolge wird von der Synode am 17. September in der Großen Kirche Burgsteinfurt gewählt. Pfarrer Uwe Riese (Gronau) berichtete als Vorsitzender des Nominierungsausschusses über den Stand des Auswahlverfahrens. Acht Bewerbungen lagen dem Gremium vor, nach eingehender Prüfung sowie persönlichen Gesprächen einigte man sich auf zwei Kandidaten: eine Frau und einen Mann. Die Vorentscheidung des Nominierungsausschusses wird am 24. Juni dem Kreissynodalvorstand vorgelegt, der die Nominierungen bestätigen muss. Danach werden die Namen der Kandidat*innen der Öffentlichkeit bekannt geben.

Eine Nachwahl für den Kreissynodalvorstand, dem Leitungsgremium des Kirchenkreises, wurde auf der Synode vorgenommen. Sabine Kucharz (Coesfeld) wurde mit großer Mehrheit gewählt und vertritt nun die Region Coesfeld. Bei der Wahlsynode im vergangenen November konnte der Sitz mangels Bewerber*innen nicht besetzt werden.
Die Synodalen sprachen sich außerdem mehrheitlich dafür aus, auch in Zukunft Digitalsynoden als Tagungsform zuzulassen. Zudem einigte man sich auf die Anschaffung einheitlicher Laptops für alle Pfarrpersonen im Kirchenkreis.