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Musikalisch auf den Spuren der Liebe

Online Konzert von Daniela Bosenius und Tamás Szőcs zum Valentinstag

Warum eigentlich nicht? Warum eigentlich nicht einmal die Orgelempore der Evangelischen Stadtkirche in Gronau zur Bühne für Lieder zum Valentinstag zu machen? Diese durchaus bezaubernde Idee hatten die Sängerin Daniela Bosenius und Organist und Kantor Dr. Tamás Szőcs am Sonntag, 14. Februar. Nun ist die vorherrschende Corona-Pandemie für landläufige Liebesgefühle das infektiologisch-trennende Gift – und so zelebrierte man diese pfiffige Idee halt in einem Online-Konzert bei „YouTube“.  

Dabei standen weniger die umsatzorientierten Verkaufsgedanken dieses mitunter merkwürdigen Feiertages im Vordergrund, sondern vielmehr war dies der vielfältige und durchaus schillernde Versuch, musikalisch dem Geheimnis der Liebe ein Stück näherzukommen.  Da durfte das heftig schmachtende „Only You“ von Elvis Presley den Anfang machen. Augenzwinkernd hatte Daniela Bosenius in ihrer Moderation angekündigt, „den Begriff Liebe weiter zu fassen, von der Liebe Gottes und der Liebe zu Gott, über die menschliche Liebe bis hin zu der Liebe zur Musik.“ Das gelang durchaus eindrucksvoll und wogte zwischen dem „Ich will Dich lieben, meine Stärke“, das Angelus Silesius um 1650 Uhr auf den Herrscher des Himmels und der Erden gemünzt hatte und endete noch lange nicht bei dem zumeist rhythmisch in der cineastischen Erinnerung vorherrschenden „I Will Follow Him“. Hier wurde ein eher schmachtender Song von Peggy March in der Knallersong-Version aus dem Film „Sister Act“ mit Oberschwester Whoopi Goldberg bestens zur Geltung gebracht. 

Es war sowieso das Verdienst von der schön artikulierenden, die Texte prima stimmlich und mimisch gestaltenden und beherzt interpretierenden Sängerin Daniela Bosenius sowie dem feinsinnigen und bestens registrierten Orgelspiel von Dr. Tamás Scőzs, dass diese besondere Gratwanderung im Kirchenraum wirklich stimmig gelang. Es gab sogar noch Raum für eine kleine Orgelkunde mit Blick auf die jüngst installierte Wilhelm-Sauer-Orgel Opus 915 und eine flirrende Interpretation von Edward Elgars „Salut d‘Amour“. 

So, wie es von dem beiden engagierten Protagonist*innen vor- und dargebracht wurde, war das Nebeneinander von Johann Sebastian Bachs „Willst Du dein Herz mir schenken“ aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach und der rosaroten Welt von Edith Piafs „La Vie en Rose“ ein irgendwie hörenswerter Gleichklang.  Aufhorchen ließ zudem, dass Franz Schuberts „O holde Kunst“ und Alban Bergs „Schließe mir die Augen beide“ trotz ihrer vermeintlichen musikalischen Gegensätzlichkeit sich logisch in das Valentinstagsprogramm einfügten. Nicht zu vergessen, dass Charlie Chaplins Liebeshymne „You Are the Song“ und ein fein ausgesuchter und schön drapierter Blumenschmuck mit einer versierten Technik in Ton und Bild den Gesamteindruck bestens abrundeten. 

Während der Aufführung waren bei YouTube mehr als 100 Zuschauer*innen live dabei, die Zahl wuchs nach dem Live-Stream noch am selben Tag auf knapp 500 an. Das Konzert ist auch weiterhin auf dem YouTube-Kanal der Ev. Kirchengemeinde Gronau abrufbar (zum Abrufen auf den Link klicken). Der Beschreibungstext ist zudem mit einem Spendenaufruf verstehen.

Martin Fahlbusch