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Mit Heike Bergmann auf den Spuren der Stiftsdamen

In Asbeck machten sich jetzt rund ein Dutzend Frauen im Evangelischen Kirchenkreis auf Einladung von Freuenreferentin Heike Bergmann auf die Spurensuche nach den im Mittelalter entstandenen Stiftsdamen.

Foto: Elvira Meisel-Kemper

Asbeck ist heute ein eher verschlafener Ortsteil von Legden, in dem vor Jahrhunderten Geschichte durch Frauen geschrieben wurde. Diesen prägenden Eindruck nahmen die Teilnehmerinnen mit, die dem Angebot der Frauenbeauftragten gefolgt waren. „Spurensuche. Beginen und Stiftsdamen im Münsterland“ hatte die Pfarrerin die Veranstaltung genannt.

Bernhard Laukötter, Leiter der Stiftsdokumentation in Asbeck, nahm die Gruppe mit auf eine Reise durch die Jahrhunderte von der Gründung als Doppelkloster um 1140 in Asbeck bis heute. Ab 1175 war es reines Frauenkloster für rund 40 Frauen. Um 1200 sei der Ausbau des Dormitoriums mit der seltenen zweistöckigen Galerie erfolgt, in dem sich seit 2005 die Stiftsdokumentation und Ausstellungsräume befinden.  

Auffällig sei die Konzentration der Frauenklöster im westlichen Münsterland, so Laukötter. Viele wurden später in Damenstifte umgewandelt wie in Asbeck um 1500. Die adligen Frauen lebten in den Stiften ohne Gelübde, führten ein klosterähnliches Leben und durften jederzeit das Stift wieder verlassen. 1811 wurde das Asbecker Stift nach dem Reichsdeputationshauptschluss endgültig geschlossen. Die doppelstöckige Galerie wanderte 1864 als Schaufassade an das neugebaute Diözesanmuseum in Münster und wurde in den 1960er Jahren abgetragen. Seit 2005 sind fünf der ursprünglichen zehn Joche wieder in Asbeck zu sehen, berichtete Laukötter nicht ohne Stolz.

Dünn sind die Spuren der Stiftsdamen in der heutigen Pfarrkirche St.Margareta. Eine rundbogige Linie im Langhaus markiert den vermauerten Zugang der Stiftsdamen in die Kirche. Um 1970 wurde bei einer Renovierung das Bodenniveau abgesenkt und dabei viele Grabplatten zerstört. 

Ein Ergebnis der Zerstörungen des 30jährigen Krieges ist der Neubau der Stiftsmühle und den nördlichen Torhauses um 1630. „Im 30jährigen Krieg wurde das halbe Dorf zerstört. Im Zweiten Weltkrieg nur ein Haus in Asbeck“, erläuterte Laukötter, der von seiner „Lieblingsstiftsdame“ Therese von Zandt berichtete. Im Alter von elf Jahren kam sie aus Düsseldorf 1782 nach Asbeck, lernte hier vier Sprachen und ging 1791 nach Düsseldorf zurück, um Sopranistin zu werden. Sie verliebte sich in den Stadtmusikdirektor August Burgmüller, den sie 1805 heiratete. Vorher soll sie eine Beziehung zu Ludwig van Beethoven gehabt haben, der daraufhin seine einzige Oper „Fidelio“ komponierte. 

Sichtbare Spuren des Reichtums zeigen auch die Exponate der Stiftskammer. Barocke Altarleuchter und die zierliche Figur der Hl. Margarete aus der Zeit um 1500 zeugen noch heute vom Reichtum und dem Anspruch an Qualität der Stiftsdamen. „Dieser Ort ist dadurch entstanden, dass es hier das Frauenkloster gab“, beschloss Laukötter die Spurensuche. 

Text: Elvira Meisel-Kemper