Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Landessynode: Füreinander einstehen

Landtagspräsidentin Gödecke sprach auf der diesjährigen Synode der Evangelischen Kirche von Westfalen. Sie rief zu parteiübergreifendem Konsens gegen Kinderarmut auf und erhielt das erste gedruckte Exemplar der neuen Hauptvorlage "Familien heute".

NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke (Foto: EKvW).

Die Evangelische Kirche von Westfalen, zu der auch der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken zählt, will Familien in Kirche und Gesellschaft stärken. Das ist das Ziel eines umfassenden Prozesses, den die Synode am Freitag, 16. November, eingeleitet hat. Dem „Kirchenparlament“ wurde dazu ein Impulspapier vorgelegt, das nun an alle Gemeinden und Einrichtungen geht. Das erste Exemplar dieser sogenannten Hauptvorlage mit dem Titel „Familien heute“ erhielt NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke von Präses Annette Kurschus.

Sie hoffe sehr, „dass wir in der Politik endlich die Kraft haben, einen parteiübergreifenden Konsens zu entwickeln, um Kinderarmut, sowohl die materielle, aber auch die seelische, aus der Wirklichkeit zu verbannen“, sagte Gödecke. Denn Armut bei Kindern sei Realität, auch in Nordrhein-Westfalen. Die Hauptvorlage „Familien heute“ komme zur rechten Zeit: als Mahnung und Herausforderung. Die Landtagspräsidentin forderte die Kirche auf, als Partner der Politik weiterhin Farbe für die Kinder zu bekennen. „Legen Sie bei Missständen den Finger in die Wunden, damit es weh tut!“, rief sie den Mitgliedern der Synode zu.

Die Hauptvorlage betont die Funktion von Familie und definiert: „Familie ist da, wo Menschen dauerhaft und generationenübergreifend persönlich füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen.“ Sie geht der Frage nach, welche Bilder von Familie in Kirchengemeinden vorhanden sind und wo es wegen festgelegter Familienbegriffe zu Ausgrenzungen kommt. „Wir wissen, dass wir mit unserem kirchlichen Handeln manche Milieus ansprechen, andere jedoch kaum oder gar nicht. Damit geben wir uns nicht zufrieden“, erklärt dazu der Theologische Vizepräsident Albert Henz.

Die Hauptvorlage fragt nach der Bedeutung von Familie in der Bibel. Das Ergebnis: Die „bürgerliche“ Ehe und Familie lassen sich nicht so einfach aus der Bibel ableiten. „Bei allen Veränderungen, denen Familienformen seit biblischen Zeiten unterworfen waren, lassen sich als verbindende Stränge Verantwortung, Verlässlichkeit, Liebe und Vertrauen erkennen“, so Superintendentin Annette Muhr-Nelson (Unna), die den Text der Synode vorstellte: „Darin gründet unser Einsatz für eine familienfreundliche Kirche und Gesellschaft.“

Nun sind die Gemeinden, Kirchenkreise und Einrichtungen der westfälischen Landeskirche aufgerufen, bis 1. Juli 2013 dazu Stellung zu nehmen. Kirchliche Arbeit soll dabei auf Familienfreundlichkeit hin überprüft werden. So soll ein Prozess in Gang kommen, der neue Ideen und bewährte Erfahrungen zutage bringt. Der Prozess wird ab 2013 im Internet begleitet unter www.familien-heute.de.

Weitere Berichte zur Landessynode, darunter die Neuwahl der Kirchenleitung sowie das jetzt beschlossene Kirchenmusikgesetz, finden Sie unter www.evangelisch-in-westfalen.de