Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Königin des (Gemeinde-) Alltags

Gemeindebüro-Mitarbeiterinnen machen eine Fortbildung zu WenDo

"Stop!" WenDo-Trainerin Monika Scheitz stellt eine Haltung des Selbstschutzes vor

„Ich bin eine Königin.“ Eine vermessene Behauptung für eine Büromitarbeiterin? Keineswegs! 
Was zeichnet mich denn überhaupt aus, wenn ich wie eine Königin im Leben (und beizeiten im Büro) stehe? Allem voran die aufrechte Haltung, der erhobene Kopf. Schon allein der Krone wegen, die nicht verrutschen soll. Auf die Körperhaltung und den Blickkontakt komme es neben der Stimme ganz besonders an, erklärt Seminarleiterin Monika Scheitz den Mitarbeiterinnen der Gemeindebüros im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken. Sie nehmen an einer Fortbildungseinheit zum Thema Selbstbehauptung bei ihr teil.
 „Was hat eine Königin sonst noch? Ein Schloss - das ist mein eigener Körper“, sagt WenDo-Trainerin Scheitz. „Und der Schlossgarten ist mein persönlicher Raum, der mich umgibt und in dem niemand unbefugt herumtrampeln darf. Mit dieser Haltung gehe ich durchs Leben.“ 
WenDo (deutsch: „Weg der Frauen“) ist ein Konzept der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, das ursprünglich aus der kanadischen Frauenbewegung stammt. Dabei ist der Bereich der Selbstverteidigung der weitaus kleinere: WenDo ist keine Kampfsportart. Vielmehr gehe es darum, durch die eigene Haltung und Körpersprache gar nicht erst in die Opferrolle zu geraten, so Scheitz. Daher verstehe sich WenDo vor allem als Präventionsprogramm gegen Gewalt, das nicht auf Körperkraft beruht, sondern auf der Entschlossenheit, seine persönliche Würde zu schützen.
Gewalt kennt viele Formen. Nicht nur der körperlich-tätliche Angriff zählt dazu, den auch Gemeindebüro-Mitarbeiterinnen eher in Ausnahmefällen erleben dürften. Zu einer subtileren und viel häufigeren Form der Gewalt gehört es, jemandem verbal zu nahe zu treten, ihn in die Enge zu treiben, zu überrumpeln und zu überfahren, sprach- und wehrlos zu machen, seine Zeit ungefragt zu strapazieren und für seine Zwecke zu missbrauchen. All das sind Übertretungen der bildlichen „Schlossgartenmauer“, die Gemeindebüro-Mitarbeiterinnen sehr wohl kennen. Sie sind oft der Erstkontakt für Menschen in Krisen und Konflikten, Suchtkranke, Beschwerdeträger unterschiedlichster Art und haben allein deshalb vielfältige herausfordernde Situationen zu meistern. 
Mit Rollenspielen und Wahrnehmungsübungen erarbeiten sie in dieser Fortbildungseinheit gemeinsam mit der WenDo-Trainerin Scheitz effektive Techniken zu sicherem und selbstbewusstem Auftreten, um die die eigenen „hoheitlichen“ Grenzen souverän zu verteidigen. Und wenn die Königin dabei doch einmal stolpert und auf die Nase fällt? Das darf passieren. Denn dann heißt es bekanntlich: „Aufstehen - Krone richten – weitergehen.“

Die kreiskirchliche Fortbildungsreihe mit den vierteljährlichen Einheiten, die Verwaltungsleiterin Angelika Starke und  Frauenreferentin Heike Bergmann im Jahr 2013 als Pilotprojekt für die Mitarbeiterinnen der Gemeindebüros ins Leben riefen, werden auch in diesem Jahr unter der fachkundigen Leitung von Supervisorin Renate Hubatsch fortgesetzt. Die zwei weiteren Fortbildungstermine werden am 16. September 2015 und der 11. November 2015 im Kreiskirchenamt stattfinden.