Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Kirchenkreis lud zum Tag der Presbyterien nach Borken

75 Ehrenamtliche aus den Kirchengemeinden nahmen teil

Auf dem Bild sieht man Menschen, die miteinander im Austausch sind.

Vernetzung und Austausch standen ganz oben auf der Tagesordnung. Fotos: Kirchenkreis/Knorr

Auf dem Foto sieht man Menschen, die miteinander im Austausch sind.
Menschen im Austausch miteinander

Durch den Tag führte Trainerin Wiebke Böhmer

Für gute Musik sorgten Suprintendentin Susanne Falcke (Piano), Christian Schröter (Schlagwerk) und Peter Giese (Gesang).

„Das ich das noch erleben darf!“ rief ein Teilnehmer begeistert, als er seine neuen Visitenkarten in den Händen hielt. Der Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken hatte alle Presbyterinnen und Presbyter aus seinen 20 Kirchengemeinden zu einem Vernetzungs- und Informationstag in das Borkener Gemeindehaus eingeladen. Und damit das mit dem Vernetzen gleich vor Ort losgehen konnte, hatte der Kirchenkreis für jeden Presbyter und jede Presbyterin einen Stapel Visitenkarten drucken lassen.

Mit Witz, Charme und einer unglaublich positiven Energie führte Wiebke Böhmer durch den Tag. Die selbstständige Trainerin berät Führungskräfte und war selbst einmal Presbyterin ihrer Kirchengemeinde. Ideale Voraussetzung also, um mit den rund 75 Anwesenden über das Thema „Leiten im Presbyterium“ zu sprechen.

Den Anfang machte aber Superintendentin Susanne Falcke, die in ihrer Andacht das Presbyterium mit einer Fußballmannschaft verglich: „Eine Mannschaft braucht ein Mannschaftsgefühl, sie braucht einen Torhüter, Verteidiger und Stürmer – diese Positionen gibt es auch im Presbyterium.“ Nur einen Trainer gebe es in einem Presbyterium nicht: „Sie sind gleichzeitig Mitglied der Mannschaft und Trainer dieser Mannschaft.“ Eine große Herausforderung, mit der nicht immer leicht umzugehen sei.

„Ihre Kirchengemeinde ist wie ein kleines Unternehmen, das Sie leiten müssen“, stellte Böhmer im Hinblick auf die vielen zu bearbeitenden Themen – Finanzen, Personal, Gebäude, Öffentlichkeitsarbeit, Projektarbeit – klar. Dieses „Unternehmen Kirchengemeinde“ wird von den Presbyter:innen geführt: „Sie alle sind Führungskräfte!“ Zum Führen gehöre auch das Fördern, Transparenz und Feedback, Bindung und Motivation, Fürsorge und Kümmern, Freude und Spaß. Natürlich wähle jedes Presbyterium eine Vorsitzende oder einen Vorsitzenden, aber diese/r habe im Gesamtgefüge auch nur eine Stimme.
Böhmer regte dazu an, bestehende Strukturen neu zu verhandeln, Aufgaben zu verteilen, zuzulassen, dass sich jemand in einen Aufgabenbereich für ein oder zwei Jahre ausprobieren darf: „Wer sagt eigentlich, dass man vier Jahre lang Finanzkirchmeisterin sein muss? Warum nicht einer zwei Jahre und der andere zwei Jahre?“, fragte sie in die Runde. Auch klare Regeln für die Struktur und Dauer der Presbyteriumssitzungen können helfen: „Wer macht die Andacht? Wer schreibt das Protokoll? Beides kann man in einer Jahresplanung festhalten“ riet sie.
Böhmer motivierte die Anwesenden, für Veränderungen offen zu sein und die Dinge zu hinterfragen: „Warum ist Frau Meyer eigentlich für die Kita zuständig? Nur, weil das eben schon immer so gewesen ist? Gibt es vielleicht eine geeignetere Person im Presbyterium?“
Auch betonte sie, dass Pfarrpersonen in ihrem Theologiestudium nicht gelernt hätten, zu leiten, zu managen und Haushaltspläne zu lesen. „Wir haben es bei mir im Presbyterium damals so gemacht: Der Pfarrer durfte die Seelsorge machen und die Presbyterinnen und Presbyter haben die anderen Aufgaben übernommen.“ Wichtig sei, im Vorhinein abzusprechen, welche Entscheidungen der einzelne für seinen Aufgabenbereich treffen dürfe und an welcher Stelle das ganze Gremium gefragt sei.

Wichtig für die Mitglieder eines Presbyteriums ist auch die Frage nach Wertschätzung, Lob und Anerkennung. „Warten Sie nicht darauf, dass das Lob von „oben“ kommt, so Böhmer. „Sparen Sie untereinander nicht mit Lob, motivieren Sie sich gegenseitig, fragen Sie ihre Kollegin im Presbyterium, was sie an ihrer Arbeitsweise gut findet“, ermutigte sie.
Auch sollte man sich Zeit nehmen einander gut kennenzulernen und die Spielregeln für die Zusammenarbeit festzulegen. Wichtig: Der Spaß dürfe dabei nicht zu kurz kommen!

Der Spaß kam auch im Borkener Gemeindehaus nicht zu kurz: Bei einem Kennenlernspiel, bei dem sich die Klassenclowns und Unpünktlichen, die Sänger und Lebensretterinnen zu erkennen gaben, beim gemeinsamen Singen schwungvoller Gospels sowie im Zweieraustausch ging es laut und lustig zu.