Am Freitag (18. Februar) besuchte Susanne Falcke, seit Januar neue Superintendentin und damit leitende Theologin des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken, die Kreisverwaltung Borken, um Landrat Dr. Kai Zwicker und Kreisdirektor Dr. Ansgar Hörster zu einem Gespräch zu treffen.
„Wir sind an einer guten Zusammenarbeit mit den Kirchen interessiert“, machte Zwicker zu Beginn des Gesprächs deutlich und verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, dass in der Region auch das Verhältnis der evangelischen und katholischen Kirche untereinander sehr herzlich sei.
Dass beide christlichen Kirchen sich, auch angesichts der sinkenden Mitgliederzahlen, neu aufstellen müssen, betonte Hörster. „Glaubensfragen werden für die Menschen wichtig bleiben“, zeigte sich Falcke überzeugt. Dass die Menschen diesen Halt jedoch immer weniger in der Kirche suchen, macht der Superintendentin Sorgen.
„Im Kreis Borken gibt es viele Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft“, verwies Hörster auf das Engagement der Kirchen, „dazu zählen der Wittekindshof in Gronau oder der Benediktushof in Maria Veen“. Aber auch in der Notfallseelsorge und der Telefonseelsorge sei Kirche aktiv, nicht zu vergessen die Kindertagesstätten und Schulen. „Ohne das Engagement der Kirche würden wir diese Aufgaben als Kreisverwaltung nicht so gut bewältigen können“, betonte Zwicker. Überhaupt sei im Kreis vieles ganz selbstverständlich an die Kirchen angebunden, Schützenvereine, Jugendhäuser, teilweise auch Sportvereine.
„Es ist wichtig, dass Kirche im Alltag der Menschen präsent ist und das gelingt zum Beispiel über die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen oder die Notfallseelsorge“, so Falcke, „dieses Engagement gibt Kirche ein Gesicht“. Die Superintendentin bedankte sich für die finanzielle und ideelle Unterstützung der Notfallseelsorge, die im Münsterland ökumenisch organisiert und vor allem durch ehrenamtliches Engagement getragen werde.
Ein weiteres Thema war die sozialpolitische und wirtschaftliche Situation des Kreises Borken. Zwicker erläuterte die Herausforderungen, mit denen sich der Kreis konfrontiert sieht und verwies gleichzeitig auf die hohe Lebensqualität, die die Region auszeichne. Ein Problem sei die Gewinnung von Fachkräften aus anderen Teilen der Republik. Hier zeigte sich eine Parallele zur Situation im Evangelischen Kirchenkreis, denn auch dort wird man in den kommenden Jahren massiv mit dem Nachwuchsmangel im Pfarramt zu tun haben. Es wird mittelfristig eine der großen Herausforderungen für die evangelischen Kirchengemeinden im Kreis Borken sein, neue Pfarrerinnen und Pfarrer für die durch Pensionierung freiwerdenden Pfarrstellen zu gewinnen.