Pressemitteilung Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

Kinder sind Reichtum, Zukunft, Glück und Segen

Kita-Beauftragte der evangelischen Kirchengemeinden im Westmünsterland diskutieren in Nottuln Familienbilder im Wandel – Impulspapier wichtiges Thema.

Referentin Sabine Prott vom EVTA

„Unbestritten ist sicherlich, dass Familie wichtig ist für eine Gesellschaft“, meint Pfarrerin Christa Liedtke vor rund 40 Gästen im Evangelischen Johanneshaus in Nottuln. „Aber was ist Familie heute überhaupt und wie geht es weiter und wo führt es hin mit ihr“, fragt die Synodalbeauftragte für Kindertagesstätten im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken. Anlässlich des Jahrestreffens der Kita-Beauftragten aus den 20 Kirchengemeinden des Kirchenkreises diskutierte Liedtke jetzt in Nottuln gemeinsam mit Fachreferentin Sabine Prott die sich wandelnden Bilder von Familie sowie die Konsequenzen für die tägliche Kita-Arbeit. Im flächengrößten Kirchenkreis auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche von Westfalen betreibt der evangelische Trägerverbund der Kindertageseinrichtungen, kurz Tv-KiTa, derzeit 19 Kindergärten und Familienzentren. Jedes Jahr sucht der Verbund das Gespräch mit den Presbyterinnen und Presbytern, die in den Leitungsgremien ihrer Kirchengemeinden verantwortlich sind für die Kita-Arbeit.

„Familienformen ändern sich“, weiß Sabine Prott vom Evangelischen Fachverband der Tageseinrichtungen für Kinder (EVTA) innerhalb der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. So hätten sich die nichtehelichen Lebensgemeinschaften in Deutschland in den zurückliegenden 12 Jahren annähernd verdoppelt. Auch gebe es nach Auskunft der Fachreferentin mehr Alleinerziehende. 1998 wuchsen rund 14 Prozent aller Kinder in alleinerziehenden Haushalten auf, 2010 waren es bereits 19 Prozent. Tendenz steigend. Das selbstverständliche, einzig richtige Familienbild gebe es so nicht mehr. Für die Kindertageseinrichtungen im Land bedeute dieser Wandel zahlreiche Herausforderungen und Chancen. Mit den Beauftragten für Kita-Fragen der evangelischen Kirchengemeinden im Westmünsterland sowie zahlreichen Kita-Leiterinnen aus Borken, Dülmen, Nottuln, Steinfurt oder Gronau diskutierte Prott anschließend die Folgen für die Kitas im Land. An erster Stelle der Diskussion stehe der am 1. August 2013 einsetzende Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter 3-jährige Kinder. Aber auch Fragen nach Armutsrisiken für Kinder, Betreuungs- und Öffnungszeiten sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kamen zur Sprache. In Nordrhein-Westfalen, berichtete Prott, könnten Kinder heute bis zu neun Stunden am Tag eine qualifizierte Betreuung in Kitas und Familienzentren erfahren. Bedarf und Ausbaustufen der neuen U3-Betreuung fielen allerdings regional unterschiedlich aus.

Hintergrund für das Thema der Familie lieferte ein aktuelles Impulspapier der Evangelischen Kirche von Westfalen. Seit November 2012 diskutieren Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Landeskirche in Westfalen unter der Überschrift „Familien heute“ die kirchliche Auffassung von Familie. Die Hauptvorlage begreift „Familie da, wo Menschen dauerhaft und generationenübergreifend persönlich füreinander einstehen und Verantwortung übernehmen.“ Evangelischen Kitas komme nach den Worten von Pfarrerin Liedtke in dieser Diskussion eine besondere Bedeutung zu. Schließlich befänden sich die Kindergärten und Familienzentren am Puls der Zeit und könnten dem Wandel von Familienbildern am ehesten nachspüren. Damit standen laut Liedtke die Kinder nicht nur in Nottuln im Fokus. Auch der christliche Glaube habe stets mit Kindern zu tun. „Sie stehen bei allen Problemen und manchem Kummer für Ansehen, Reichtum, Zukunft, Glück und Segen“.

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